In die Zukunft schauen
Die W. Schneider + Co. AG stellt seit über 60 Jahren Spiegelschränke und Lichtspiegel her. Als das Geschäft vor fünf Jahren neue Inhaber bekam, ging ein Ruck durch den Betrieb. Heute ist die Firma ein moderner Arbeitgeber, der noch immer in der Schweiz produziert.

Martin Holenweg, Mitinhaber und Geschäftsführer der W. Schneider + Co. AG
Schnell, aber vor allem schlank produzieren
Neben den Angestellten bezeichnet Martin Holenweg das Aluminium-Rohstofflager als Kernstück der Produktion. Direkt daneben werden an schweren Maschinen Schrankprofile sowie Seiten- und Rückwände gefertigt. Auf der grossflächigen und offenen Etage fällt besonders eine geschlossene Tür ins Auge. Dahinter tüfteln Designer und Produktentwickler an der Benutzerfreundlichkeit der Lichtschalter und an den Farben der Lichtquellen, programmieren die App zur Fernsteuerung der in den Spiegelschrank teilweise eingebauten Soundanlage und feilen am Design von Schränken und Spiegeln. Ein Stockwerk über Entwicklung, Lager und Fertigung werden die in Flums hergestellten Halbfabrikate in unterschiedlichen Farben und Pigmentierungen gespritzt, bevor sie im sogenannten Supermarkt einen Zwischenstopp einlegen. «Früher hatte jeder Schrank und jeder Spiegel seine eigenen Scharniere, Profile und Schrauben. In den letzten vier Jahren haben wir die W.-Schneider-Produkte modularisiert», erklärt Martin Holenweg. Wo also früher Tausende von Einzelteilen lagerten, sind es heute noch drei unterschiedliche Stufen von Halbfabrikaten und ein paar Hundert Einzelteile. Hierher kommen die Monteure – eben ähnlich wie in einem «Supermarkt» – und holen sich die für einen Spiegelschrank benötigten Wände sowie Spiegel und Tablare, aber auch Lichtquellen und Schalter.
Ordnung und Sauberkeit als Patent
Auffallend in diesem Produktionsbetrieb sind die Ordnung und die Sauberkeit. «Diese ist bei W. Schneider sicher überdurchschnittlich. Nur wer Ordnung hat und sauber arbeitet, kann am Schweizer Markt bestehen», sagt Martin Holenweg, während er zur Montageinsel weitergeht. An diesen Arbeitstischen werden auf Bestellung die Spiegelschränke und Lichtspiegel zusammengebaut, mit den hauseigenen LED-Bändern bestückt und in die intern hergestellten Kartons verpackt. «Hier laufen pro Woche im Schnitt 1200 Schränke über den Tisch», so der Inhaber. Zu guter Letzt werden die Kartons bestellweise auf Paletten verpackt, bevor sie zum Schweizer Grosshandel beziehungsweise nach England, Holland, Italien oder Deutschland transportiert werden. «Die Logistik haben wir ausgelagert, weil es ökonomisch und ökologisch sinnvoller ist», sagt Martin Holenweg und beendet damit die Produktionsführung. Die Umstellung von Herstellung und Fertigung sei noch nicht ganz abgeschlossen, wie er mit der Handbewegung auf eine grosse Maschine verrät. «Im Rahmen unseres laufenden Nachhaltigkeitsprojekts wollen wir das Verpackungsstyropor im nächsten Jahr durch intern produzierten Karton ersetzen», so der Firmenchef. Die Reise der W. Schneider + Co. AG geht also weiter. Für das 70-Jahr-Jubiläum hat Martin Holenweg denn auch einen ganz besonderen Wunsch. «Wenn Kunden, die ein Badezimmer ausstatten, beim Grosshandel gezielt nach einem W.-Schneider-Spiegel fragen, dann haben wir unser Ziel erreicht.» Der Weg dahin ist anspruchsvoll. Diesen hat das Unternehmen mit der Wandlung von einer starren, ungelenken Produktion zum modernen Betrieb bereits unter die Füsse genommen.








