Das Spiel mit der Dualität
In zwei Häusern gleichzeitig zu wohnen, ist eher ungewöhnlich. Zwei Hauptgründe führten zu diesem Entschluss.
Schlichtheit umhüllt Komplexität
Von der Naturschönheit des Rhonetals geleitet, entwarfen die Architekten zwei Baukörper mit rudimentärer Silhouette, die sich aus je einem Quader und einem
dreieckigen Prisma als Dach zusammensetzen. Die beiden Bauvolumen sind behutsam in den Hang eingesetzt. «Wir haben uns bemüht, die Landschaft so wenig wie möglich zu beeinträchtigen», erklärt Architekt Laurent Savioz. Dabei wirkt die Fassade aus schwarz eingefärbtem Sichtbeton wie ein Tarnkleid, das mit der Berglandschaft im Hintergrund zu verschmelzen scheint. «Wir haben uns in das Panorama verliebt, das war unsere Inspiration», schwärmt Laurent Savioz. «Wir haben gezielt übergrosse Fenster gewählt, um die fantastische Landschaft im Hausinneren hervorzuheben.» So ist auch der Garten mit weitläufiger Wiese und Bäumen schlicht gehalten, wobei zwei Terrassen wie lauschige Höhleneingänge hervortreten. Eine davon zählt zum Wellnessbereich und beherbergt einen Jacuzzi. Die Höhe der seitlichen Wände ist durch die Böschung vorgegeben. Die Wände spenden Schatten, bieten Sichtschutz und schirmen vor kalten Windzügen ab, sodass gemeinsame Aufenthaltsorte entstehen, die auch ideal sind, um den Ausblick auf das Tal zu geniessen oder malerische Sonnuntergänge zu bewundern.
Mit einer geradlinigen, einfachen Formensprache und einer Fassade aus rauem Sichtbeton verneigen sich die Bauten vor der umliegenden Natur. Im Kontrast dazu gestalteten die Architekten ein vielschichtiges, verwinkeltes Innenleben, das von doppelt hohen Räumen geprägt ist. Das erzeugt einerseits Spannung und ermöglicht andererseits, das gewünschte Raumprogramm zu verwirklichen, das den Bewohnern Privatsphäre und Geselligkeit gleichermassen zugesteht.
Aussen grob, innen geschmeidig
Die Innenwände sind ebenso aus schwarz eingefärbtem Sichtbeton, jedoch geschmeidiger in der Textur. Dazu kombinierten die Architekten massgefertigte Elemente aus rohem Stahlblech, sodass Wände und Einbauten eine fast homogene Einheit in sanfter Farbabstufung bilden, um die Öffnungen durch die grossformatigen Fenster noch mehr zu betonen und damit die Natur ins Haus zu holen. «Zwei weitere Materialien haben wir noch verwendet», erklärt Laurent Savioz. «Um einen Kontrast zum schwarzen Mineralbeton herzustellen und Wärme zu schaffen, haben wir Ulmenholz in den Küchen und rostigen Stahl im Aussenbereich verarbeitet.»
Das dunkle Kleid der Häuser ist eine Besonderheit der Architektur. Es lässt die Bauten wie mystische Granitblöcke anmuten. Die vielen grossen Öffnungen, das Sonnenlicht und das Beleuchtungskonzept sowie das mutige farbige Interieur besänftigen die strengen Züge der Architektur. <<
Technische Angaben
[ Architektur ]
Savioz Fabrizzi Architectes, sf-ar.ch
[ Konstruktion ]
Massivbau aus schwarzem Sichtbeton
[ Raumangebot ]
Bruttogeschossfläche: 2 x 300 m2 | Anzahl Zimmer: 8
[ Ausbau ]
Bodenbeläge: schwarzer Betonestrich | Wände: schwarzer Sichtbeton | Fenster: rahmenlose Schiebefenster
[ Technik ]
Erdwärmepumpe