Hecken zum Spielen und Verstecken

Kinder brauchen keinen aufgeräumten Garten–er soll vor allem zum Spielen und Toben da sein. Doch was, wenn neben dem Matschplatz auch Liegestühle, eine Lounge oder eine Wohlfühloase für die Eltern gewünscht sind? Roland Hunziker ist Landschaftsarchitekt bei der Südhang Landschaftsarchitektur GmbH und erklärt, wie der perfekte Familiengarten gelingt.

Hecken zum Spielen und Verstecken

Im Garten treffen oft verschiedene Ansprü­che aufeinander. Neben Fussballplatz soll er meist ebenso ein Ort der Entspannung und dadurch sowohl kindgerecht als auch er­wachsenentauglich sein. «Das muss nicht heissen, dass sich diese Wünsche gegenseitig ausschliessen», ist sich Landschaftsarchitekt Roland Hunziker sicher. Wichtig sei, dass man sich über die Funktionen, die der Garten haben sollte, im Klaren sei. Mit einem durch­dachten Konzept und entsprechend einge­richteten Ecken kann der Garten so für alle zum Lieblingsplatz werden, ohne dass dafür viele Ressourcen aufgewendet werden müs­sen. Ein schöner Garten sei keine Frage des Geldes, sondern der eigenen Ansprüche und Vorstellungen, sagt der Landschaftsarchitekt. «Überdies ist die Grösse nicht ausschlagge­bend. In einem kleinen Garten kann sehr viel und in einem grossen Garten sehr wenig ge­macht werden. Entscheidend ist der Wohl­fühlfaktor», so Roland Hunziker. Für die El­tern ist es oft der Liegestuhl, der Freude be­reitet, wohingegen die Natur für die Kinder meist schon Abenteuer genug ist. Es gibt jedoch einige Regeln zu beachten. «Im Fami­liengarten sind Kinderfreundlichkeit und Si­ cherheitein grosses Thema. Wenn es die Ver­hältnisse zulassen, bietet es sich an, Freiraum zum Spielen einzuplanen und allenfalls eher Materialien und Pflanzen der robusten Sorte zu verwenden.» Schaukeln und Hängematten sowie ein Sandkasten werten die Umgebung für Kinder auf. Doch auch hier gilt es, genau abzuwägen: «Die Ansprüche von Kleinkindern ändern sich rasant, und der Garten un­terliegt so einem ständigen Wandel. Wer Spielgeräte einplant, tut gut daran, sich Ge­danken zur Folgenutzung zu machen», sagt Roland Hunziker. Ein weiterer Punkt, der bei der Gestaltung des Familiengartens nicht ausser Acht gelassen werden darf, ist die Wahl der Pflanzen. «Sehr viele Pflanzen sind giftig, das wird oft unterschätzt», sagt der Landschaftsarchitekt. «Die meisten schme­cken aber so unangenehm, dass niemand auf die Idee käme, sie zu schlucken.» Es sei aber richtig, sich darüber Gedanken zu machen, um keine unerwünschten Zwischenfälle zu provozieren. Auch Tiere, die von bestimmten Pflanzen angezogen würden, könnten eine Gefahr darstellen. «Alles, was blüht, zieht In­sekten an. Bei Allergien gegen Insektenstiche ist deshalb Vorsicht geboten», so Roland Hunziker. Trotzdem empfiehlt er, nicht voll­ständig darauf zu verzichten, denn auch Ge­fahren haben einen gewissen Lerneffekt. «Ich finde es wichtiger, den Kindern den Umgang mit der Natur zu vermitteln, als alles von vornherein auszuschliessen.» Ein Geheimre­zept für den perfekten Familiengarten gebe es nicht, als Landschaftsarchitekt sei es des­halb wichtig, herauszuspüren, welche An­sprüche die Bauherrschaft habe und was die grössten Herausforderungen seien. «Man muss sich Gedanken zu den Funktionen der einzelnen Gartenteile machen: Ist es die Erho­lung, soll es ein aktiver Ort werden oder eine Kombination? Auch muss klar sein, wie gross der Pflegeaufwand sein darf», erklärt Roland Hunziker. Mit ein bisschen Fingerspitzenge­fühl und guten Ideen kann also ein Garten entstehen, in dem sich die ganze Familie wohlfühlt.

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