Familiär

Es ist ein Zusammenkommen und ein Zurückkehren nach Hause – eine Familie hat in Witikon im Kanton Zürich ein Projekt realisiert, in dem sich Grosseltern, Eltern und Kinder wohlfühlen. Heute stehen auf dem Grundstück zwei Häuser, die beide im Sinne eines Mehrgenerationenprojekts entstanden sind, die unterschiedlicher aber nicht sein könnten.

Den Grundstein dafür, dass heute ein grosses Familienzuhause entstehen konnte, haben die Eltern 1990 gelegt: «Wir konnten vor 34 Jahren das Einfamilienhaus auf diesem Grundstück erwerben und unsere beiden Kinder hier grossziehen», erzählt die Mutter. Eine schöne Zeit, auf welche die ganze Familie gerne und emotional zurückblickt. «Letztlich war das Haus für uns zwei einfach zu gross und wir begannen, nach einer Lösung zu suchen.» Der Weg zeichnete sich schon bald ab. 2017 erwarb das Ehepaar die angrenzende Liegenschaft und startete gemeinsam mit ihren Kindern sowie den Schwiegerkindern die Planung für ein neues Zuhause auf vertrautem Grund. Im Betonhaus wohnen heute die Eltern, ihr Sohn mit der Familie sowie ein weiteres Ehepaar. Im Holzhaus wohnt die Tochter mit ihrer Familie sowie drei weitere Parteien.

Warme Atmosphäre im Mittelpunkt

«Uns war wichtig, in der Attikawohnung ein Nest zu schaffen, das uns allen Geborgenheit schenkt», erzählt die Tochter und Bauherrin. «Sinnlichkeit ist auch ein grosses Thema. Das Visuelle natürlich, aber auch die Haptik der verschiedenen Oberflächen oder die Gerüche. Das Holz beispielsweise, aber auch der Lehmputz, wenn die Luftfeuchtigkeit im Badezimmer hoch ist.» In der unteren Etage befinden sich neben dem Eingangsbereich das Elternschlafzimmer sowie zwei Kinderzimmer und zwei Bäder. Eine grosszügige Treppe in der Mitte des Raumes führt in den oberen Stock, in dem sich die Küche, der Ess- und Wohnbereich, eine weitere Toilette sowie zwei Büros befinden. Die dunkle Küche ist ein Eyecatcher und schafft einen Gegensatz zur Wärme, die das Holz ausstrahlt. «Die dunkle Küche war für uns letztlich eine grosse Überraschung», sagt der Bauherr. «Das war nicht absehbar. Aber der Kontrast zu all den Cremetönen hat uns letztlich überzeugt.»

Klare Strukturen und offene Räume

Die zweite Bauherrschaft, die mit ihren drei Kindern im Betonhaus wohnt, hat Wert auf eine klare Formensprache und übereinstimmende Fluchten gelegt. «Wir wollten die Räume offen gestalten und mit grossen Fenstern viel Licht ins Haus holen», erzählt die Schwiegertochter. Der Tatsache, dass die starke Sonneneinstrahlung die Räume aufheizen würde, wurde mit Sonnenstoren sowie einer Erdsonde, die kühlt, entgegengewirkt. «Als wir mit der Planung des Hauses begonnen haben, hatten wir noch keine Kinder. Eingezogen sind wir letztlich mit drei Kindern», erzählt die Bauherrin mit einem Schmunzeln. Die Wünsche, Vorstellungen und Bedürfnisse hätten sich während der Planungsphase laufend geändert und wurden angepasst. Das Raumangebot der Familienwohnung besteht aus einem Eingangsbereich, drei Kinderzimmern, einem Elternschlafzimmer, drei Bädern sowie einem Wohn- und Essbereich. Die grosse, mediterran gestaltete Terrasse ist ein optimaler Entspannungsort mit Seeblick. Der dunkle Holzboden ist heute der rote Faden im gesamten Gebäude. Tür an Tür wohnen heute die Schwiegereltern in ihrer Einliegerwohnung auf zwei Etagen. «Ich habe mir eine Treppe gewünscht, ansonsten habe ich mich überraschen lassen», erzählt die Mutter und Grossmutter. In der unteren Etage befinden sich der Eingangsbereich, ein Bad und das Schlafzimmer, während oben gekocht, entspannt und gearbeitet werden kann. Die Einliegerwohnung besticht durch clevere Stauraumlösungen und Raumaufteilungen. «Uns ist es wirklich wohl hier. Wir haben unseren Kindern freie Hand gelassen. Für uns stimmt es so», sagt der Vater und Grossvater.

Grundstückaufteilung dem Zufall überlassen

Der Garten sowie der Zugang zu den Eingangstüren werden geteilt. «Da musste man Kompromisse finden», erzählt die Bauherrin. Die Eltern freut es besonders, dass wieder ähnliche Pflanzen eingepflanzt wurden, die sie über Jahre in ihrem geliebten Garten gepflegt hatten. «Einige Pflanzen haben die Bauphase sogar überlebt oder sind aus dem Nichts wieder gewachsen, wie beispielsweise ein alter Pfingstrosenstrauch», sagt die Tochter freudig. Damit mehrere Familien glücklich in ihrem Zuhause werden, muss vieles geplant werden. Welche Familie heute auf welchem Grundstück wohnt, wurde jedoch dem Zufall überlassen: «Ich hab meinen ältesten Enkel zur Seite genommen und wir haben mit dem Einverständnis aller eine Münze geworfen», erzählt der Grossvater. Aus einem Elternhaus wurde so ein Zuhause für drei Generationen.

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