Fernsicht Mexiko

«Sin Nombre Casa y Galeria» befindet sich in einem dicht bevölkerten Viertel in einer engen und mit Kopfstein gepflasterten Gasse der 500 Jahre alten Kolonialstadt San Miguel de Allende in Mexiko und fungiert als direkte Reaktion auf Umgebung und Kontext.

Eine zeitlose Abstraktion kennzeichnet die obere Etage. Während auf der unteren Ebene die Präsenz der Stadt wahrnehmbar ist, bietet der obere Stock einen intimen und introvertierten Raum.

Das Haus und die Galerie sind ein zurückhaltendes Schaufenster des Lichts in seinen verschiedenen Stimmungen.
– Nicolò Galeazzi, Architekt

[ Projekt ]
«Sin Nombre Casa y Galeria» befindet sich in einem dicht bevölkerten Viertel in einer engen und mit Kopfstein gepflasterten Gasse der 500 Jahre alten Kolonialstadt San Miguel de Allende in Mexiko und fungiert als direkte Reaktion auf Umgebung und Kontext.

[ Architektur ]
Associates, associatesarchitecture.it
Nicolò Galeazzi und Martina Salvaneschi, das italienisch-südafrikanische Duo hinter Associates, haben das Haus für ein junges italienisch-amerikanisches Designerpaar entworfen.

[ Grundstück ]
San Miguel de Allende liegt etwa 170 Meilen nordwestlich von Mexiko-Stadt im Bundesstaat Guanajuato in den Bergen der Sierra Madre. Der Unesco-Weltkulturerbe-Stadtkern aus dem 16. Jahrhundert ist geprägt von pastellfarbenen Gebäuden mit Kolonialfassaden und Steinsäulen. Das kompakte Stadtzentrum mit seinen 64 Häuserblocks, formal nach präzisem Raster angeordnet, löst sich in den umliegenden labyrinthartigen Strassen auf, die bergauf einem eher chaotischen Stadtgefüge Platz machen. Die Grundstücke und Häuser mit defensiver Haltung neigen dazu, anonyme Fassaden mit minimalen Öffnungen nach aussen zu zeigen. Das Haus steht an einem der Hänge auf einem trapezförmigen Grundstück von etwa 19 × 12 Metern. Ein fünfmin­ütiger Spaziergang vom Stadtzentrum Richtung Osten über eine steile Strasse führt zum schmalen Grundstück. «Das zweistöckige Haus ist so konzipiert, dass es Intimität zelebriert und gleichzeitig die Belichtung durch natürliches Licht maximiert. Das wird durch die Innenhöfe und eine Dachterrasse erreicht», erklärt Nicolò Galeazzi.

[ Idee ]
Das Hauptkonzept bestand darin, mit einem scheinbar monolithischen Volumen zu arbeiten, das eine Reihe von Mikrouniversen beherbergt. Der trapez­förmige Zuschnitt des 175 Quadratmeter grossen Grundstücks soll den Bau des Hauses mit einer Grundfläche von 160 Quadratmetern als klar abgesetztes Volumen definieren, das aus einem vorhandenen Steinsockel herausragt. Nur ein kleiner Keil an der Westecke des Grundstücks bleibt unbebaut und beherbergt einen Garten mit einheimischen Sukkulenten, die im Wüstenklima gut gedeihen. Ein paar Stufen hinauf offenbart eine dünne Öffnung in der weissen Putzwand die Eingangstür. «Zusammen mit der Wendeltreppe sind es die Leerräume, die dem Projekt seinen Charakter verleihen. Sie filtern die Stadt rundherum aus, die durch einen gedämpften Lärm und reflektierte Farben wahrgenommen wird; sie suggerieren eine andere Wahrnehmung des Massstabs im Gegensatz zu den intimen Räumen im Inneren; sie ermöglichen einen starken Kontrast von Licht und Schatten», beschreibt Martina Salvaneschi.

Ist man über die Wendeltreppe oben angekommen, befindet sich links die Küche mit Marmorinsel.

[ Realisation ]
Die gedämpfte Einfriedung, den engen Gassen in der Nachbarschaft nicht unähnlich, bildet die Grenze zwischen Aussen- undInnenbereich und bietet private Aussenbereiche, die ein Gefühl der Ruhe und der Gelassenheit vermitteln. Der Entwurf basiert auf der traditionellen mexikanischen Architektur mit versteckten Innenhöfen in vielen Gebäuden, die in ihrem minimalistischen Stil neu interpretiert und durch Bezüge an Meister wie Luis Barragán und Mies van der Rohe beeinflusst wurde. «Der Kontext des Projekts ist der informelle Bereich des historischen Zentrums von San Miguel de Allende in Mexiko», erklärt das Architektenduo.

Fernsicht Mexiko
Im zweiten Stock öffnen sich die beiden Schlaf­zimmer zu Licht und Luft durch geschlossene private Terrassen.

[ Besonderheit ]
Der trapezförmige Standort hatte einen leicht demolierten Sockel aus lokalem Stein. Die erste Massnahme bestand darin, den Sockel zu erhalten und die Infrastrukturen in den Dienst des Hauses im Inneren zu stellen. Das «Sin Nombre Casa y Galeria» taucht in den Sockel ein wie ein luftdichter Körper: Ein introvertiertes Gehäuse, das sich in den drei Patios des Wohnbereichs und der Schlafzimmer versteckt. Es soll einerseits das häusliche Umfeld der Bauherrschaft beherbergen, andererseits als Ausstellungsraum für ihre Produkte dienen.

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