Fernsicht Serbien

Das Grundstück liegt am Berg Avala, der sich rund 18 Kilometer südlich der serbischen Hauptstadt Belgrad befindet. Das Gebäude ist in einem bestehenden Obstgarten errichtet, der südlich leicht abfällt und an den Wald grenzt

Bei ausgefahrenen Storen nimmt man den Baukörper überhaupt erst wahr. Die textilen Flächen dienen als Sonnen-und Sichtschutz.
Bei ausgefahrenen Storen nimmt man den Baukörper überhaupt erst wahr. Die textilen Flächen dienen als Sonnen-und Sichtschutz.

[ PROJEKT ]
Privates Wohnhaus «Avala House».

[ GRUNDSTÜCK ]

Das Grundstück liegt am Berg Avala, der sich rund 18 Kilometer südlich der serbischen Hauptstadt Belgrad befindet. Das Gebäude ist in einem bestehenden Obstgarten errichtet, der südlich leicht abfällt und an den Wald grenzt.

[ ARCHITEKTUR ]

TEN, ten.studio Projektleitung: Nemanja Zimonjic′ MSc ETH Arch, Ognjen Krašna Das junge Architekturbüro TEN mit Sitz in Zürich und Belgrad versteht sich als Kollektiv. Vergleichbar mit einem Plattenlabel aus der Musikbranche, das mit vielen Bands und Solokünstlern ein Werk schafft, arbeitet es mit diversen Architekten und Experten seines Fachs weltweit an verschiedenen Projekten. Der gemeinsame Nenner der sich stets neu bildenden Teams sind die Werte und die Arbeitsweise. Die Schweizer Gründer mit ausländischen Wurzeln und Beziehungen zu anderen Ländern verbindet zudem das Studium an der ETH Zürich.

[ IDEE ]

Der Bauherr hatte für TEN schon einige Projekte ausgeführt. Während einer Autofahrt kam er mit den Architekten ins Gespräch über sein eigenes Bauvorhaben. Die Architekten nahmen die Herausforderung an, mit dem begrenzten Budget von 60000 Euroinklusive Landkauf–ein modernes Sommerhaus mit Designanspruch zu realisieren. Der Bauherr ist Handwerker. Renovationen und Instandhaltungen von Wohnungen gehören zu seiner täglichen Arbeit. Deshalb war klar, dass er am Entstehungsprozess des Neubaus mitwirken sollte. Die Expertise des Bauherrn mit lokalen Materialien, traditionellem Handwerk und der Zusammenarbeit mit Fachleuten aus der Region wurde zum wesentlichen Bestandteil des Entwurfs der Architekten. Das Design ist von langlebigen Konstruktionen und einfach zu renovierenden Oberflächen geprägt.

[ REALISATION ]

Das eingeschossige pavillonartige Haus nimmt im Gesamteindruck die Form eines Quadrats mit zentraler Aussparung an. Alle äusseren vier Seiten sind 16 Meter lang. Die inneren Seiten des Hauses messen 9,6 Meter. Das Quadrat ruht auf drei Stützpunkten: der höchsten Stelle des Hügels und zwei Betonelementen, die eine Treppe und eine Nische für das zweite, introvertierte Badezimmer und für einen Abstellraum bilden. Der komplett offen gestaltete und beheizbare Wohnraum ist dabei auf der südlichen Seite in einem Quader aus Glas und Stahl untergebracht. Er kann durch Vorhänge in die unterschiedlich genutzten Zonen abgetrennt werden. Markisen und Stahltüren bieten dem Wohngrundriss Schutz und Privatsphäre oder öffnen diesen komplett. In offenem Zustand wandelt sich die natürliche Umgebung in einen erweiterten Wohnraum. Der rasterförmige Grundriss des Gebäudes formt dazu vielfältig nutzbare Terrassen, die wiederum auf der Wiese schattigen Unterschlupf für Bewohner und Haustiere bereitstellen.

Zehn schwenkbare Stahltüren verschliessen oder öffnen den Wohnraum komplett zum Innenhof, sodass sich die Wohnfläche von 50 auf 156 Quadratmeter erweitern lässt.
Zehn schwenkbare Stahltüren verschliessen oder öffnen den Wohnraum komplett zum Innenhof, sodass sich die Wohnfläche von 50 auf 156 Quadratmeter erweitern lässt.

[ BESONDERHEIT ]

Bereits die Zusammenarbeit durch den informellen Prozess ist unkonventionell. Die Architekten und der Bauherr gaben sich bewusst Raum für spontane und direkte Entscheidungen. In informellen Gesprächen ergaben sich die besten Lösungen. Hinsichtlich der Architektur spielt die Konstruktion mit der Balance zwischen Schwere und Leichtigkeit, Ausdehnung und Kontraktion. Naturbelassene Materialien und sichtbare Fugen sind dabei ein Statement für Ehrlichkeit und Offenheit. Die Architektur schärft den Blick für das Wesentliche: die Behausung als beschützender Unterschlupf mitten in der Natur, in dem und um den das soziale Leben stattfindet. Sie stellt diese Funktion wiederum auf den Kopf, indem sich der Unterschlupf rundum ebenso nach aussen exponieren kann.

Das Fundament wurde vor Ort geformt, indem der Sichtbeton in eine Konstruktion aus recyceltem Stahl gegossen wurde.
Das Fundament wurde vor Ort geformt, indem der Sichtbeton in eine Konstruktion aus recyceltem Stahl gegossen wurde.
Minimalismus auf eine neue Ebene gebracht: Stahlrohrprofile mit einem quadratischen Querschnitt von 80 Millimetern bilden den Rahmen. Sie sind nur an drei Fundamentpunkten auf dem Gelände verschweisst.
Minimalismus auf eine neue Ebene gebracht: Stahlrohrprofile mit einem quadratischen Querschnitt von 80 Millimetern bilden den Rahmen. Sie sind nur an drei Fundamentpunkten auf dem Gelände verschweisst.

 

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