Holzarten für Parkett
Wärme und Natürlichkeit, das strahlt Holz als Bodenbelag aus. Doch aus welchem Holz soll der Boden idealerweise geschnitzt sein?
Mark Teutsch, welche Holzarten werden in der Schweiz am häufigsten als Bodenbelag verwendet?
Ganz klar, das ist die Eiche, sie macht über 90 Prozent des Parkettabsatzes in der Schweiz aus. Ich möchte aber anmerken, dass bei Mehrschichtprodukten vorwiegend nur die Nutzschicht aus Eiche besteht. Der Gegenzug respektive die Mittellage ist meistens aus Fichte oder anderem Nadelholz, aus Sperrholz oder Holzfaserplatten gefertigt. Die Nutzschicht macht im Durchschnitt nur circa ein Drittel des eingesetzten Holzvolumens aus.
Welche Holzarten werden weniger verwendet, wären aber ebenso geeignet?
Das sind unter anderem Esche, Ulme, Buche, Ahorn, Nussbaum, Kirschbaum, Kastanie und Akazie.
Was sind die Vorzüge der erwähnten Holzarten im Vergleich zueinander?
Buche und Ahorn wären grundsätzlich sehr gute Parketthölzer und wurden vor einiger Zeit sehr häufig eingesetzt. Sie sind jedoch bezüglich Schwind-und Quellverhaltens–vor allem Buche–sowie Optik an gewissen Einsatzorten problematisch. Die Verfügbarkeit wäre sicher gut, und die neue Bauweise–dichtere Gebäudehüllen, weniger Heizleistung–kommt der Buche entgegen. Bei kontrollierten Belüftungen ohne Befeuchtung ist der Einsatz von Buche schwierig. Nussbaum und Kirschbaum sind sehr edle und dekorative Hölzer. Vor allem der europäische Nussbaum weist ein sehr lebendiges Erscheinungsbild auf. Beide Hölzer sind punkto Härte nicht vergleichbar mit der Eiche, werden aber sehr häufig im privaten Innenbereich eingesetzt. Esche wie Ulme sind harte Hölzer. Die gedämpfte Ulme ist farblich nahe bei der Eiche. Die Esche neigt zum Vergilben, was aber mit geeigneten Oberflächenbehandlungen stark verlangsamt werden kann. Zudem kann der Esche mit einer Thermobehandlung ein durchgehend dunkler Farbton gegeben werden. Auch einen der Eiche ähnlichen Farbton weisen die Kastanie sowie die gedämpfte Akazie auf. Beide Hölzer haben ebenfalls gute Eigenschaften für Parkettböden.
«Wir sollten vermehrt alle geeigneten Holzarten nutzen, die in unseren Wäldern vorhanden sind.»
Wie unterscheiden sie sich preislich?
Am teuersten sind die Edelhölzer Nussbaum und Kirschbaum. Während Eiche, Esche, Ulme und Kastanie im Mittelfeld liegen, ist die Buche etwas günstiger.
Welche dieser Holzarten ist besonders ökologisch und weshalb?
Diese Frage kann nicht konkret beantwortet werden. Wenn Rundholz in Europa geerntet, per Schiff nach China exportiert, dort zu Parkett verarbeitet wird und wieder per Schiff auf den europäischen Markt kommt, ist keine Holzart ökologisch. Zum Glück haben wir in der Schweiz sowie im umliegenden Ausland gute Parkettproduzenten, die ausschliesslich zertifiziertes Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft verwenden.
Grundsätzlich ist die Nutzung von Holz als Baumaterial ökologisch sinnvoll. Wir haben in der Parkettbranche derzeit die Situation, dass praktisch alle Böden aus Eiche produziert werden. Mit den aktuellen Absatzmengen erfolgt das noch nachhaltig. Wir gehen jedoch davon aus, dass sich die Parkettmenge wegen der sensibleren Gesellschaft weiter erhöht. Deshalb sollte der Konsument auch auf andere Holzarten als die Eiche zurückgreifen. Wir sollten vermehrt alle geeigneten Holzarten nutzen, die in unseren Wäldern vorhanden sind.
Durch die globale Nachfrage nach Holzprodukten sind die Preise auch in der Schweiz gestiegen, und es ist längerfristig mit Lieferverzögerungen zu rechnen. Inwiefern ist die Parkettbranche davon betroffen, und was müssen Bauherrschaften dazu wissen?
Diese Problematik erstreckt sich auch auf die Parkettbranche. Es gibt jedoch Hersteller, die (noch) keine Lieferschwierigkeiten haben. Für Bauherren gilt es, Verständnis für die aktuelle Situation aufzubringen und je nachdem eine gewisse Flexibilität bei der Auswahl der Produkte an den Tag zu legen. Die Verlegebetriebe geben ihr Bestes, um den bestmöglichen Liefertermin bei ihren Lieferanten zu erreichen. Ein kurzfristiger und rein terminbasierter Selbsteinkauf eines Produkts birgt gewisse Gefahren für den Bauherrn, wie zum Beispiel abweichende Garantieleistungen, und ist nicht empfehlenswert. Ebenfalls sind langfristige Preisbindungen im Moment nicht möglich, was in den Angeboten der Verlegefirmen so ausgewiesen sein sollte. Wir gehen aber davon aus, dass sich die aktuelle Situation mit der Zeit wieder beruhigt.
Ist die Verlegeart von der Holzart abhängig?
Nein. Jede Holzart kann für alle Verlegearten–vernagelt, schwimmend, verklebt–verwendet werden.
Ein Boden, der sich durch alle Räume zieht, ist sehr ästhe-tisch. Ist dabei jedes Holz für alle Innenräume geeignet?
Grundsätzlich kann Holz überall eingesetzt werden, auch im Bad, was dem heutigen Trend entspricht. Hölzer wie Buche und Ahorn sind für einen Einsatz im Bad wegen ihres Schwind-und Quellverhaltens aber weniger geeignet. Ein Parkettboden im Bad oder in der Küche ist problemlos möglich, und es ist sehr angenehm, barfuss darauf zu gehen. Man muss hier aber eine gewisse Vorsicht walten lassen und den Boden gut pflegen. Dass Wasser nicht über einen längeren Zeitraum auf dem Boden verbleiben soll, ist jedoch ein belagsunabhängiges Thema.
Nach wie vielen Jahren muss man mit einer Sanierung des Holzbodens rechnen?
Bei der Oberfläche gehen wir von einer Lebensdauer von 12 bis 15 Jahren (Eigentum) respektive 10 bis 12 Jahren (Mietobjekte) aus. Daraus ergibt sich bei Mehrschichtparkett je nach Nutzschichtdicke eine Lebensdauer zwischen 40 und 60 Jahren.
Gibt es dabei Unterschiede innerhalb der Holzarten?
Es kommt weniger auf die Holzart als auf die Nutzung an. Natürlich weist eine harte Holzart weniger Gebrauchsspuren auf als eine weiche. Sowohl Reinigung und Pflege als auch Präventivmassnahmen wie Schmutzschleuse im Eingangsbereich oder Filzgleiter beeinflussen die Nutzungsdauer erheblich.
Wie sollen sich Bauherrschaften auf den Besuch in der Ausstellung vorbereiten?
Man sollte die Informationen zum Bauvorhaben präsent haben und dem Berater relevante Informationen wie das Vorhandensein von Kleinkindern oder Haustieren nicht vorenthalten. Ebenfalls sollte man eine gewisse Vorstellung davon haben, was man für das Parkett ausgeben möchte oder kann. In der aktuellen Situation lohnt es sich, den Parkettboden frühzeitig auszusuchen, damit den längeren Lieferfristen Rechnung getragen werden kann.
Inwiefern ändert die Information über Kleinkinder und Haustiere die Ausgangslage?
Es sollten dann von Beginn an Holzarten mit einer hohen Härte eingesetzt werden, zum Beispiel Eiche oder Esche. Vor allem bei Haustieren wie Hunden empfiehlt es sich nicht, eine weiche Holzart einzusetzen, da durch die Krallen Kratzer entstehen können. Auch bei Kindern wird das Parkett mechanisch stärker strapaziert, zudem ist bei Kleinkindern im Bereich des Esstisches eine Abdeckung der Bodenfläche mit einer Schutzmatte empfehlenswert.