Skandinavisch in Binningen

In einem ruhigen, familienfreundlichen Viertel in Binningen erstand die junge Familie ihr neues Daheim in einem Doppelhaus skandinavischer Anmutung. Das Projekt mit eigenständiger, charakterstarker Architektur wurde vom Architekturstudio Kohler Straumann realisiert.

«Wir konnten das Äussere nicht beeinflussen, dafür aber das Innere», erzählt die Bauherrin, die sich gemeinsam mit ihrem Mann für den Kauf entschied, als das Architekturkonzept bereits feststand. Die Architekten beabsichtigten, eine minimalistische Gebäudeeinheit zu realisieren, die modern und schlicht zugleich ist. Ihre Form ergab sich aus der eigenständigen Gestaltung beider Wohnhäuser, die das Doppelhaus bilden. Die identischen Gebäudevolumen sind in der Länge leicht versetzt und haben unterschiedlich gegliederte Fassaden, um verschiedenen Bedürfnissen gerecht zu werden. «Uns gefielen der skandinavische Stil, die Offenheit und die klare Linienführung. Diese Elemente wollten wir im Inneren weiterziehen», ergänzt der Bauherr und fügt an: «Wir entschieden uns für Fischgrätparkett aus Eiche, eine dunkle Küche und Marmor im Bad. Wir haben eng mit den Architekten zusammengearbeitet, um Entscheidungen zu treffen, die dem ursprünglichen Konzept treu bleiben, aber mit unserem Input ergänzt werden.» Die Zusammenarbeit mit dem Architektenduo Aaron ­Kohler und Marc Straumann habe ihnen Spass gemacht, es habe spannende Diskussionen über die verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten gegeben, und sie hätten Flexibilität gezeigt, führt der Bauherr aus: «Unsere Ideen entwickelten sich dann organisch aus diesen Gesprächen.»

Zwei Materialien und monolithische Elemente
Der Neubau überzeugt mit einem zurückhaltenden Design – aussen wie innen. Holz und Beton geben dabei als Baumaterialien den Ton an. «Die beiden Materialien sorgen für Harmonie und schlichte Akzente, was unsere minimalistische Architektur unterstreicht», ergänzt der Architekt Marc Straumann. Für die Fassade wählte das Architektenduo Lärchenholz, ein gut verfügbares und beliebtes Material für Fassadenschalungen. «Wir haben es mit schwedischer Schlammfarbe behandelt, die das Holz vorvergraut», erklärt er und sagt weiter: «Wir haben damit den Alterungsprozess des Holzes beschleunigt, sodass die Farbe gleichmässig ist.»

Der überdachte Hauseingang befindet sich neben der Garage in einem Betonkubus, der strassenseitig an der Südfassade liegt. Dieses Volumen schirmt das Haus einerseits optisch von der Strasse ab, hat aber andererseits einen isolierenden Vorteil. Beton hat nämlich wärmedämmende Eigenschaften, sodass das Erdgeschoss in den Sommermonaten vor hohen Temperaturen geschützt ist. Gleichzeitig dient das Rohmaterial als Wetterschutz.

Weil die Parzelle ein starkes Gefälle hat, musste der Höhenunterschied im Hausinneren überbrückt werden. Über eine halbgeschossige Treppe, die dem natürlichen Verlauf des Geländes folgt, geht es in das tiefer gelegene Erdgeschoss.

Raumtiefe dank Höhenunterschieden
Das Wichtigste im neuen Zuhause ist für die Bauherrschaft der offene Grundriss, vor allem im Erdgeschoss, das dank grosszügigen Fenstern mit dem Aussenbereich verschmilzt und mit Tageslicht geflutet wird. Das Erdgeschoss besteht aus einem einzigen grosszügigen Raum, in dem Küche, Ess- und Wohnbereich untergebracht sind. Die Wohnzone öffnet sich zum Garten auf der Nordseite des Hauses. Die Küche, vollkommen in Schwarz gehalten, kontrastiert und harmoniert gleichzeitig mit dem warmen Parkettboden. «Was zu dieser Entscheidung geführt hat, war eine Kombination aus Gesprächen mit den Architekten und den Küchendesignern sowie unserer Suche nach Inspiration im Internet», fasst die Bauherrin zusammen.

Für optische Gliederung und mehr Raumtiefe im Erdgeschoss sorgen unterschiedliche Deckenhöhen. «Im Essbereich ist die Decke höher, sodass ein luftiges, einladendes Ambien­te entsteht. Im Wohnzimmer ist sie tiefer, sodass es behaglicher ist», erklärt der Architekt Aaron Kohler. Dieses gestalterische und gliedernde Element brachte jedoch Herausforderungen mit sich: «Insgesamt gibt es rund acht verschieden hohe Betondecken in diesem Haus. Es hat deshalb viele kleine Arbeitsetappen gebraucht. Diese Arbeitsschritte klar zu definieren, war aufwendig.»

Im ersten Obergeschoss befinden sich zwei Schlafzimmer, ein helles Büro sowie ein Badezimmer. Einer der Bereiche, die dem Eigentümerpaar am besten in seinem neuen Zuhause gefallen, ist das Dachgeschoss, wo ihr Schlafzimmer liegt: «Es ist eine funktionale, ästhetische Zone mit viel Stauraum.» Der komfortable Raum verteilt sich auf zwei Halbgeschossen und umfasst nebst dem Schlafbereich ein Bad en Suite, eine Ankleide sowie einen Balkon mit Blick auf die Nachbarschaft und die Natur.

TECHNISCHE ANGABEN

[ ARCHITEKTUR ]
Kohler Straumann, kohlerstraumann.com

[ KONSTRUKTION ]
Massivbau | Satteldach | hinterlüftete Holzfassade

[ Raumangebot ]
Bruttowohnfläche: 225 m² | Anzahl Zimmer: 5,5

[ Ausbau ]
Wandbeläge: Weissputz, Sichtbeton | Bodenbeläge: Eichenparkett | Decken: Weissputz | Fenster: Holz-Metall

[ Technik ]
Luft-Wasser-Wärmepumpe | Bodenheizung | Hausautomation