Highlands House: Ein nachhaltiges Landhaus in den Southern Highlands

[ Architektur ]
Other Architects

[ Grundstück ]
Australien, etwa 100 Kilometer südwestlich von Sydney. Hier, auf dem Land der Gundungurra und Tharawal in den Southern Highlands, lässt die fruchtbare, rote Erde die Vegetation üppig spriessen. Am höchsten Punkt des Bundesstaats New South Wales, zwischen einem Nationalpark und der Küste des Südpazifik, versteckt sich Highlands House. Eine Künstlerin hatte sich hier einst auf halber Höhe des Hügels ein kleines Cottage und ein Studio gebaut, dazwischen lag ein Innenhof. Vor einigen Jahren fand das heutige Eigentümerpaar das Grundstück völlig verwildert vor. Die Natur war gerade dabei, sich den Garten und die beiden Häuser zurückzuerobern.

[ Idee ]
Schnell wurde der neuen Eigentümer- familie klar: Der Garten ist das Highlight des Grundstücks. Also fing sie zunächst an, den Garten in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen. Bekannte und Architekturbüros, die sie zurate zog, empfohlen immer dasselbe: ganz oben, auf dem Gipfel des Hügels, ein grosses Haus zu bauen, um die Ausblicke voll auszunutzen. Doch das Paar wollte nur ein einfaches Landhaus für sich selbst. Sein Bauchgefühl sprach gegen ein grosses Haus mit vielen Schlafzimmern. Mit der Architektin Grace Mortlock und ihrem Kollegen David Neustein von Other Architects fand es erstmals ein Expertenteam, das seine Bedenken teilte. Es bestätigte: Ein Haus auf dem Gipfel würde das gesamte Grundstück in eine Auffahrt verwandeln und die pittoreske Innenhofsituation der beiden Häuser völlig ignorieren. So entstand die Idee für ein kompaktes Cottage als Ersatz für das alte. Quasi ein einziger Raum, in dem Einbaumöbel als Raumteiler und Wände fungieren und Möbel flexibel platzierbar sind. Zwar hat das Haus heute weniger Zimmer als sein Vorgänger. Doch die Bauherrschaft nutzt die gesamte Fläche statt nur einzelne Räume.

[ Realisation ]
Other Architects haben das Haus sehr bewusst als Gegensatz zu den in Australien sonst üblichen Grundrissen designt: lange, schmale Häuser, die sich nach Norden zur Sonne hin öffnen. Highlands House basiert mehr oder weniger auf den Umrissen seines Vor- gängers, das Flachdach orientiert sich an der Dachlinie des verbliebenen Studios. Ein reines Flachdach hätte zu wenig Licht ins Haus gebracht. Grace Mortlock und David Neustein entwarfen unterschiedlich geformte Oberlichter, die das Licht ins Haus lenken. Dadurch entsteht ein Stillleben – und zwar ein spielerisches, in dem Elemente wie die Oberlichter, aber auch die Möblierung dynamisch sind. So wird Highlands House zu einem informellen Landhaus; alles mischt sich, alles ist freier als in der Stadt.

[ Besonderheiten ]
Das Architektenduo plante nachhaltig: Als Basis des neuen Hauses blieb das Fundament des alten bestehen. Weil die Grundfläche etwas versetzt ist, entstand über der ehemaligen Garage ein Balkon. Für die Schalung der geschwungenen Brüstung verwendeten Other Architects Bretter aus dem alten Haus. Auch die alten Backsteine wurden vor Ort zerkleinert. Sie stabilisieren nun die Auffahrt; heute fährt man über das alte Haus zum neuen. Eine weitere Besonderheit ist die Farbe der Fassade: Die Mitarbeitenden des Malerbetriebs mischten vor Ort das perfekte Grün, das sich wie von selbst in den Garten einfügt. Das Grün des Dachs ist hingegen eine von vier Standardfarben für Blechdächer in Australien. Aber neben der Fassadenfarbe wirkt es so, als sei es ebenfalls extra für Highlands House erdacht worden. <<