Licht, Strom und Internet: Tipps zur Elektroplanung
Die Elektroplanung klingt im ersten Moment wie ein trockenes Thema. Es lohnt sich trotzdem, sich damit zu befassen, denn sie beeinflusst auch die Beleuchtung und somit das Ambiente. Experte Beat Voigtmann gibt Rat, wie Sie die Elektroplanung in den Griff bekommen, Ihre Bedürfnisse abschätzen und auch wirklich genug Steckdosen einplanen.

Wann sollte man sich um die Elektroplanung kümmern?
Der Elektroplaner kann am besten auf Ihre Wünsche eingehen, wenn das Haus schon fertig geplant ist, der Bau aber noch nicht begonnen hat. Ideal ist, wenn Sie Küche und Bad bereits geplant haben: Dann weiss man, welche Geräte wo zum Einsatz kommen.
Was sollte sich die Bauherrschaft vor dem Gespräch mit dem Planer überlegen?
Für die Elektroinstallationen spielt es eine grosse Rolle, wie man das Haus einrichtet. Wo steht das Sofa, wo der Esstisch? Wo brauchen Sie Deckenlicht, wo vielleicht eine Stehlampe? Wie viele Steckdosen soll es haben? Neben Licht und Steckdosen brauchen Sie Strom für Dinge wie die Wärmepumpe, das Dusch-WC und den Spiegelschrank, die Sauna, den Zentralstaubsauger, die Küchengeräte, den Bastelraum im Keller, die Beleuchtung von Einbauschränken und vieles mehr. Auch sollten Sie sich überlegen, ob Sie ein Smart-Home-System möchten. Vor allem bei grösseren Häusern lohnt sich das.
Wie kann man seine Bedürfnisse besser eingrenzen?
Es ist viel emotionaler, wenn Sie z. B. Küche und Bad aussuchen, als wenn es um die Elektroplanung geht. Ausserdem kann es schwierig sein, sich anhand von Plänen die tatsächliche Grösse der Zimmer vorzustellen. Trotzdem ist gerade das Thema Licht sehr wichtig fürs Ambiente. Gehen Sie auf Messen und in Einrichtungshäuser, um Beleuchtungen anzuschauen, und fragen Sie Ihren Elektroplaner, ob die ausgesuchten Leuchten irgendwo ausgestellt sind. Überlegen Sie sich, was Ihnen im bisherigen Zuhause sehr gut oder auch gar nicht gefallen hat. Wenn Sie unsicher sind, ziehen Sie für das Lichtkonzept einen Lichtplaner bei. Der Spezialist kann Ihnen helfen, die richtige Atmosphäre zu schaffen.
Kann man im Nachhinein noch etwas ändern?
Es ist möglich, aber aufwendig, da Sie neben dem Elektriker noch andere Handwerker, z.B. den Gipser, brauchen. Wenn Sie einfach nur eine neue Steckdose möchten, lohnt sich der Aufwand kaum. Ein besserer Moment wäre, wenn Sie nach ein paar Jahren sowieso die Wände neu streichen lassen. Am besten gehen Sie mit Ihrem Elektroplaner den Rohbau durch, sobald die Installationen an den Wänden eingezeichnet, aber noch nicht ausgeschnitten sind. Dann kann man meistens noch Änderungen vornehmen. Schwieriger ist es an der Decke, da diese aus viel härterem Beton besteht.
Wie viele Steckdosen sollte man einplanen?
Planen Sie im Zweifelsfall eher zu viele als zu wenige. Die Faustregel ist zwei bis vier pro Zimmer. Überlegen Sie sich, wo Lampen, Computer oder andere Geräte stehen werden. Wenn Sie Wireless-Lautsprecher einbauen möchten, brauchen auch diese einen Stromanschluss. Steht Ihr Sofa in der Mitte des Wohnzimmers, lohnt sich eine Bodensteckdose unter dem Sofa.
Was sollte man bei der Auswahl von Dosen und Schaltern noch beachten?
Wenn Sie kleine Kinder haben, empfehlen sich Steckdosen mit sogenanntem Shutter. Sie gehen nur auf, wenn man einen Stecker mit zwei Kontaktstiften einsteckt. Probiert man es mit einer Stecknadel oder einem anderen Gegenstand, bleibt die Dose zu. Die meisten grossen Hersteller wie ABB, Feller, Hager und Legrand bieten ausserdem Farb- und Designvariationen an.
Wie steht es um die Anschlüsse für Telefon, Fernsehen und Internet?
Heute wird immer häufiger auch im Privatbereich mit der sogenannten universellen Gebäudeverkabelung gearbeitet. Dafür gibt es neben den Stromsteckdosen auch Multimedia-Steckdosen, die mit einer Verteilzentrale im Technikraum verbunden sind. Die Dosen sind nummeriert. Wenn Sie z. B. an der Steckdose 6 Internet brauchen, können Sie das Kabel Nummer 6 der Verteilzentrale mit Ihrem Modem oder Router verbinden, und das Signal wird zur Dose geleitet.
Beat Voigtmann