Ein Blickfang

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Zu dritt gruppiert oder einzeln platziert, der neue Spiegel «Face to Face» von Alivar zieht die Blicke auf sich. Er verbessert das Raumgefühl nicht nur als Spiegel, sondern auch als indirekte Lichtquelle, denn der runde, lackierte Edelstahlrahmen ist mit einer LED-Beleuchtung ausgestattet. Den Spiegel gibt es in drei Grössen mit einem Durchmesser von 55, 70 oder 90 Zentimetern.alivar.com

Vielseitig einsetzbar

Vielseitig einsetzbar
Das schwebend anmutende Element aus Eichenholz kann je nach Bedarf unterschiedlich ausgerüstet werden, ob mit offenen Regalen oder Schubladen. Die Marmorplatte und die indirekte LED-Beleuchtung sorgen für ein edles Finish. Mit einem Spiegel kann der Sekretär in einen schicken Schminktisch verwandelt werden.flou.it

Club-Ambiente

Club-Ambiente
Designer Christophe Pillet liess sich bei der Konzeption des neuen «Clubby» für das italienische Möbelhaus Frag von den traditionellen Fumoires inspirieren. Das Flair des zwanglosen sozialen Austausches bei einer entspannenden Zigarrenpause lässt sich somit in jedes Eigenheim integrieren.frag.it

Wie man sich bettet …

Die Zürcher Architektin Jurgita Vasiliauskaite
Die Zürcher Architektin Jurgita Vasiliauskaite wurde von Kunden immer wieder nach Heimtextilien gefragt. Aus Frustration, nichts Geeignetes zu finden, das qualitativ und optisch überzeugt, beschloss sie, selbst eine Linie mit hochwertiger Bettwäsche zu entwerfen. So war Naughty Linen geboren. Die eleganten Leinen-Betttücher sind sowohl im Sommer wie auch im Winter angenehm und schmeicheln der Haut. Nebst Bettwäsche gibt es auch Küchen- und Badetücher und sogar luftige Kleider im Sortiment.naughtylinen.ch

Neu interpretierter Archetyp

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Neugeborene in einen Rattankorb zu betten, hat in vielen Kulturen eine lange Tradition. Yamakawa nimmt diese Idee auf und entwickelt sie weiter. Mit «Sloop» ist ein Kinderbett entstanden, das sich den Entwicklungsphasen anpasst. Nehmen Sie die beiden Elemente auseinander, wird aus dem Bett eine Sitzgelegenheit, und der Schaukelkorb dient zur Aufbewahrung für Spielzeug.yamakawa-rattan.com

Diskret wie ein Fuchsbau

Einen fünfhundert Jahre alten Hof durch einen modernen Anbau zu erweitern, ist keine einfache Aufgabe. Architekt Pavol Mikolajcak und Bauherr Thomas Erlacher haben sie mit Bravour gemeistert.

Diskret wie ein Fuchsbau
Text Anna Ettlin, Martina Hunglinger | Fotos Mads Mogensen
Einen fünfhundert Jahre alten Hof durch einen modernen Anbau zu erweitern, ist keine einfache Aufgabe. Architekt Pavol Mikolajcak und Bauherr Thomas Erlacher haben sie mit Bravour gemeistert.
Eine fünfhundert Jahre alte denkmalgeschützte Hofschaft zu bewohnen bringt Verantwortung mit sich. Das war Thomas Erlacher bewusst, als er 2007 den Felderhof im Südtirol erwarb. Der Paarhof aus dem 16. Jahrhundert liegt im malerischen Dörfchen Villanders und besteht aus einem Stadel mit Strohdach und einem Wohnhaus, eingedeckt mit steinbeschwerten Holzschindeln. Anstatt die historischen Gebäude gleich umzubauen, entschied sich Thomas Erlacher dafür, erst mal einzuziehen und das Leben in seinem neuen Haus einige Jahre auf sich wirken zu lassen.

Wohnen unter der Wiese

Mit der Zeit reifte der Wunsch heran, die alten Gebäude nicht modern auszubauen, sondern in ihrer ursprünglichen Form instand zu setzen. In den Stadel sollten wieder Tiere einziehen, und auch das Wohnhaus würde weiterhin ohne Heizung und andere moderne Annehmlichkeiten auskommen. Stattdessen beschloss Thomas Erlacher, den Paarhof durch eine dritte, moderne Kubatur zu erweitern, die zeitgemässen Wohnkomfort bieten würde, ohne das Erscheinungsbild des historischen Paarhofs zu stören. Immer wieder hatte der Bauherr auf der Wiese vor dem Haus gesessen und sich überlegt, wo ein solcher Bau zu stehen kommen könnte. Die Lösung erwies sich als einfach und raffiniert zugleich: Das neue Haus wurde höhlenähnlich in den Hang hineingebaut. Für die Umsetzung zog Thomas Erlacher den Bozener Architekten Pavol Mikolajcak heran. Architekt und Bauherr kannten sich bereits beruflich, da Thomas Erlacher die Tischlerei und Inneneinrichtungsfirma Erlacher führt. Da beide Begeisterung für experimentelle und nicht traditionelle Lösungen mitbrachten, entwickelten sie schnell eine kreative Zusammenarbeit, die dem Haus zu seinem endgültigen Erscheinungsbild verhalf.

«Schaut man von unten, wirkt das neue Haus wie ein Fuchsbau.»Thomas Erlacher, Bauherr

Der längliche Baukörper liegt hinter den beiden Bestandsgebäuden und schliesst direkt an das Wohngeschoss des alten Bauernhauses an. Hangseitig ist er dadurch fast komplett unter der Bergwiese verborgen. Zum Eisacktal öffnet sich das Haus mit einer grosszügigen, facettierten Glasfassade. Unregelmässige Winkel brechen mit der rechteckigen Form und verleihen dem Gebäude ein organisches Erscheinungsbild. «Wenn man das Haus von unten sieht, wirkt es wie ein Fuchsbau», sagt Thomas Erlacher.

Bauherr und Architekt wählten für das neue Haus dieselben Materialien wie für das alte, allerdings in einer modernen Ausprägung: Der Naturstein des alten Baus findet seine Entsprechung im kühlen Sichtbeton, der von der Zeit geprägte Holztäfer in der gebürsteten Eiche, welche die Innenräume des Neubaus prägt. Die Holzverkleidungen, ausgeführt von der eigenen Firma des Bauherrn, folgen präzise den unregelmässigen Winkeln der Innenarchitektur. Die polygonale Deckenform folgt dem Verlauf des Hügels, der für den Bau abgetragen wurde, und erinnert zugleich an die traditionellen Giebeldächer des alten Paarhofs.

Tageslicht ist im in den Hang hinein gebauten Haus alles andere als rar. Neben der grossen Fensterfront verfügt es über zwei Oberlichter, die bündig in der Wiese liegen und die Abendsonne tief in die Räume strahlen lassen. Um Sichtschutz muss sich Thomas Erlacher keine Sorgen machen: Auf der abgelegenen Hofschaft am Hang ist er vor fremden Blicken sicher. Höchstens seine Tiere beobachten den Hausbewohner, denn der Hof dient mittlerweile nicht nur ihm selbst als Zuhause, sondern auch einigen Kühen, Schafen, Hühnern, Ziegen, Eseln und einem Pferd. Durch die Fenster kann Thomas Erlacher die Tiere von seinem Wohnzimmer aus beobachten. «Als das grosse Oberlicht beim Bau noch mit Brettern abgedeckt war, stürzte einer der Esel mit den Hinterbeinen hindurch», erinnert sich Thomas Erlacher. «Seine Hufe hingen direkt über der Kücheninsel!» Der Bauherr, ein erfahrener Bergretter, konnte dem Tier selber aus der Patsche helfen. Heute, mit der festen Verglasung, ist das grosse Oberlicht durchsturzsicher, und die Kücheninsel mit ihrer weissen Corian-Abdeckung muss sich nicht vor Eselshufen fürchten. Die dezent polygonale Form der Insel wurde vom Architekten entworfen und von der Tischlerei des Bauherrn ausgeführt, genauso wie zahlreiche eingebaute Schränke und Stauräume, dank denen das Interieur aufgeräumt und zurückhaltend wirkt.

Schnittpunkt

Die Wohnräume des 200 Quadratmeter grossen Hauses sind auf einer Ebene angeordnet. Vom offenen Wohn- und Essbereich samt Küche gelangt man durch die Schiebefenster auf eine weitläufige Terrasse, auf der Thomas Erlacher die atemberaubende Aussicht auf die Dolomiten geniessen kann. Tagsüber spiegelt die von Beton gerahmte Glasfassade die umliegenden Berge, Wiesen und Wälder und lässt das Haus mit der Landschaft verschmelzen. Abends, wenn im Gebäudeinnern das Licht brennt, wirkt es wie ein grosses Auge, das in die Ferne schaut.

«Der Bauherr legte beim neuen wie beim alten Haus wert auf Details.»Pavol Mikolajcak, Architekt

Ein schmaler Gang führt aus dem Wohnbereich zu den Schlafzimmern. Das Gästezimmer mit zwei Betten und das halb offene Schlafzimmer des Bauherrn am Ende des Ganges öffnen sich beide ebenfalls zur Terrasse. Das Gästezimmer verfügt über ein eigenes Badezimmer en suite, das Masterbad liegt hangseitig neben einer grossen Ankleide. Unter dem Haupthaus, komplett im Hang verborgen, erstreckt sich ein grosses Untergeschoss, das eine geräumige Garage sowie Technik- und Kellerräume beherbergt. Ein imposantes Treppenhaus, das zwischen dem neuen und dem alten Haus liegt, verbindet nicht nur die Geschosse, sondern auch die Gebäude. Die elegante Treppe steht vor einer Natursteinmauer, die noch zum alten Haus gehört: Der Schnittpunkt zwischen der historischen und der neuen Bausubstanz, wo Altholz und Stein auf Sichtbeton und Schwarzstahl treffen. Der Haupteingang zum neuen Wohnhaus liegt nämlich immer noch im alten: Thomas Erlachers Gäste müssen an der Tür des Bauernhauses läuten, um in den modernen Bau zu gelangen. «So ehre ich das alte Gebäude», sagt der Bauherr, der das historische Bauernhaus zudem nutzt, um traditionelle Abende mit seinen Gästen zu veranstalten.

«Die Erweiterung des Felderhofs veranschaulicht, wie historische Bestandsgebäude um eine moderne Wohnkomponente ergänzt werden können, ohne dabei ihren ursprünglichen Charakter zu stören», sagt Architekt Pavol Mikolajcak. «Thomas legte sowohl beim alten als auch beim neuen Haus wert auf die Details und nahm sich viel Zeit, die genaue Form des Gebäudes zu bestimmen.» So entstand im Ensemble des Paarhofs ein dritter Bau, der das historische Gleichgewicht nicht stört – und sogar die Anfang skeptischen Stimmen aus dem Dorf besänftigen konnte.

Architekten-Interview

Pavol Mikolajcak, wie reagierten die Nachbarn auf das Bauprojekt ?

Die Reaktionen des Dorfes waren zuerst eher negativ. Weder die Baukommission noch die Dorfbewohner waren einer neuartigen Architektur gegenüber aufgeschlossen. Nach der Fertigstellung wechselte die Meinung aufgrund der unauffälligen Erscheinung und der gelungenen Verbindung zwischen Alt und Neu ins Positive.

Warum fallen erste Reaktionen auf moderne Architektur so oft negativ aus ?

Die Menschen sind skeptisch, wenn es um Veränderungen geht. Sie befürchten, sie könnten dadurch in ihrer gewohnten, «gemütlichen» Lebensweise eingeschränkt werden. Das kann zwar in ganz seltenen Fällen passieren, Veränderungen sind aber meist unumgänglich. Finden sie bedacht statt, bringen sie mehr Vorteile als Nachteile.

Wie bringt man Alt und Neu zusammen ?

Zu diesem Thema hatten wir eine interessante Diskussion mit dem Denkmalamt, welches das Projekt am Anfang abgelehnt hat. Sie wollten lieber ein drittes Volumen mit ähnlichen Proportionen und einem Satteldach. Ein Umdenken fand erst statt, als wir die Frage stellten: «Wie hätten Menschen vor Hunderten von Jahren gehandelt?» Die Antwort lautet: Sie hätten etwas gebaut, das dem neuesten Stand der Baukunst und ihren Bedürfnissen am ehesten entsprochen hätte. So sollten wir es auch heute machen.

Warum nicht einfach im alten Stil bauen ?

Man kann ein altes Gebäude nicht neu bauen, das wäre eine Täuschung. Es wäre traurig, wenn wir uns auf Imitationen beschränken würden, anstatt unsere Architektur auf demselben hohen Niveau zu verwirklichen wie unsere Vorfahren. Moderne Architektur gut umzusetzen ist nicht einfach. Sie muss schlicht, zweckmässig und hochwertig sein, aber nicht zu banal. Modern muss nicht kühl und ideenlos heissen.

Was würden Sie jemandem empfehlen, der einen Architekten für sein Haus sucht ?

Ein Haus zu planen ist keine unpersönliche Dienstleistung. Der Architekt spielt eine Schlüsselrolle, also lohnt es sich, Zeit in die Suche zu investieren. Ich empfehle Bauherren, sich zuerst selbst mit zeitgenössischer Architektur auseinander zu setzen. So findet man heraus, welche Erwartungen man hat. In einer zweiten Phase sollten sie ein paar «Vorstellungsgespräche» führen, damit sie sehen, ob neben dem Architektonischen auch das Zwischenmenschliche stimmt.

TECHNISCHE ANGABEN

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Diskret wie ein Fuchsbau
Situationsplan
Diskret wie ein Fuchsbau
Querschnitt
Diskret wie ein Fuchsbau
Untergeschoss
Diskret wie ein Fuchsbau
Erdgeschoss

[ ARCHITEKTUR ]

Pavol Mikolajcak | Bozen (IT) | mikolajcak.com

[ KONSTRUKTION ]

Massivbau | Fassade: Sichtbeton, Glas

[ Raumangebot ]

Wohnfläche: 200 m² | Anzahl Zimmer: 3,5

[ Ausbau ]

Boden: Parkett Eiche, fugenloser Belag in den Badezimmern | Wände: Holztäfer, Sichtbeton

[ Technik ]

Fussbodenheizung

Diskret wie ein Fuchsbau
Das Treppenhaus ist der Schnittpunkt zwischen Alt und Neu. Die Mauer gehört zum alten Bauernhaus.
Diskret wie ein Fuchsbau
Die Kücheninsel liegt direkt unter dem grossen Oberlicht, durch das abends die Sonne scheint.
Diskret wie ein Fuchsbau
Hinter den Eichenpaneelen im Wohnzimmer verbergen sich eine Bar, ein Fernseher und Stauraum.
Diskret wie ein Fuchsbau
Der polygonale Küchenblock mit Corian-Abdeckung wurde vom Architekten entworfen und von Thomas Erlachers eigener Firma präzise hergestellt.
Diskret wie ein Fuchsbau
Aus dem Wohn- und Essbereich führt ein schmaler Gang zu den zwei Schlafzimmern.
Diskret wie ein Fuchsbau
Die elegante Ablage zwischen Badezimmer und Schlafzimmer hat der Bauherr selbst entworfen.
Diskret wie ein Fuchsbau
Das Masterbad wurde in ruhigem Grau und Weiss gehalten. Ein türkischer Kelim am Boden bringt einen Farbtupfer hinein.
Diskret wie ein Fuchsbau
Alt und Neu in Harmonie: Der Neubau steht dezent hinter dem 500 Jahre alten Paarhof. Foto: Oscar da Riz. Durch die grossen Schiebefenster gelangt der Bauherr auf die Terrasse, die einen Weitblick über das Eisacktal zu den Gipfeln der Dolomiten ermöglicht.
Diskret wie ein Fuchsbau
Der Neubau integriert sich diskret ins Ensemble des historischen Paarhofs: Meist ist er kaum sichtbar.
Diskret wie ein Fuchsbau
Bis auf das gläserne Oberlicht in der Wiese, durch das gelegentlich die Tiere des Bauherrn hineinblicken, ist der «Fuchsbau» hangseitig fast komplett im Gelände verborgen.
Diskret wie ein Fuchsbau
Auch aus dem Schlafzimmer geniesst Thomas Erlacher die Aussicht auf das Bergpanorama.
Diskret wie ein Fuchsbau
Diskret wie ein Fuchsbau
Pavol Mikolajcak, Architekt
Diskret wie ein Fuchsbau
Erdgeschoss
Diskret wie ein Fuchsbau
Untergeschoss
Diskret wie ein Fuchsbau
Querschnitt
Diskret wie ein Fuchsbau
Situationsplan
Diskret wie ein Fuchsbau

Tessiner Panorama

Wie ein Ufo, das am Steilhang gelandet ist, schwebt dieses Haus über dem Lago Maggiore. Seine besondere Form ist keine architektonische Extravaganz, sondern eine durchdachte, praktische Antwort auf die Umgebung und die Bedürfnisse der Bewohner.

Tessiner Panorama
Die gekrümmte Form des Balkons erlaubt es den Hausbewohnern, ein Panorama von mehr als 180 Grad zu geniessen.
Text Anna Ettlin | Fotos Holger Jacob
Wie ein Ufo, das am Steilhang gelandet ist, schwebt dieses Haus über dem Lago Maggiore. Seine besondere Form ist keine architektonische Extravaganz, sondern eine durchdachte, praktische Antwort auf die Umgebung und die Bedürfnisse der Bewohner.
Als die Ehefrau des Bauherrn vorschlug, in die italienische Schweiz zurückzukehren, hatte der gebürtige Tessiner nur eine Bedingung: «Ich wollte nicht in einem Tal wohnen, sondern an einem See», erinnert er sich. Das passende Bauland besass das Ehepaar bereits seit Langem: Ein steiles Hanggrundstück in Magadino, hoch über dem Lago Maggiore. Mit dem Bau ihres neuen Zuhause beauftragte es Fausto Forni von Forni e Gueli Architetti. Bereits der erste Vorschlag traf den Nagel auf den Kopf, lediglich Details mussten angepasst werden. «Das Grundstück hat einige Besonderheiten», führt Fausto Forni aus. «Es ist ein Nordhang, was einen sorgfältigen Umgang mit dem Licht bedingt. Es ist sehr steil. Und schliesslich stehen die Häuser hier aufgrund des Strassenverlaufs schräg zum See.» Die Wünsche der Bauherrschaft waren klar formuliert: Ein pflegeleichtes, modernes Haus mit zwei Stockwerken, das in Farb- und Materialwahl das Tessin dezent widerspiegeln sollte. Ausserdem wollte die Familie die unverbaubare Seesicht aus jedem Raum geniessen. Aus diesen Vorgaben und aus der Lage ergab sich ein langes, schmales Haus. Sein rechteckiger Grundriss wird nach vorne von gebogenen Balkonen eingefasst. «Es ist das Guggenheim von Magadino», scherzt der Architekt. Die Balkone sind jedoch mehr als eine Hommage an ein ikonisches Bauwerk: Ihre gerundete Form kaschiert die schräge Lage des Hauses. Ausserdem schaffen sie Lebensraum für die Bauherrschaft, die sich aufgrund der steilen Lage dafür entschieden hat, nur einen kleinen Garten anzulegen. Und wenn man das Haus betritt, machen sie aus der Aussicht ein gerahmtes 180-Grad-Panoramabild. «Heute setzt man häufig auf Glasfassaden», sagt Fausto Forni. «Aber in einem komplett verglasten Raum haben Sie die gesamte Aussicht in zwei Sekunden gesehen.» Die Balkone lenken das Auge des Betrachters. Verändert man seine Position im Haus, so ändert sich auch der Bildausschnitt. Dabei schützt das Geländer vor fremden Blicken und blendet zugleich die visuelle Unruhe weiter unten am Hang aus: Nahe Hausdächer, Strassen, Autos und Bahngleise sehen die Hausbewohner nur, wenn sie es wollen.

Modern mit einem Touch Tessin

Zur Strasse hin präsentiert sich das Haus geschlossen: Eine lange Mauer zieht sich von der Garage bis zum Garten auf der gegenüberliegenden Seite durch. Um Besucher zu führen, hoben Architekt und Bauherr die Eingangstüre mit einem Steinblock hervor, neben dem ein Olivenbaum wächst. Wer das Haus betritt, gelangt zunächst in einen hellen Eingangsbereich. Das Flachdach biegt sich an dieser Stelle nach oben, um Platz für einen langen Fensterstreifen zu machen. Nach Süden ausgerichtet sorgt der Streifen dafür, dass auch im Winter genügend Tageslicht vorhanden ist. Eine Wand trennt den Eingangsbereich von der Küche. Von hier aus öffnet sich dem Besucher erstmals der Blick auf den Lago Maggiore. Die Küche, die aus einer Zeile und einer grosszügigen Kochinsel besteht, ist ganz auf die Aussicht ausgerichtet: Beim Kochen oder Spülen auf der Insel blickt man direkt aus dem Fenster, beim Rüsten auf der Zeile reflektiert sich das Panorama in der verspiegelten Rückwand. Zur einen Seite der Küche liegt ein kleiner Raum, den der Bauherr als Büro und als Atelier nutzt. Auf der anderen Seite öffnet sich das Wohn- und Esszimmer, in dem die grauen Bodenplatten von Eichenparkett abgelöst werden. Ein langes Einbaumöbel mit Cheminée prägt das Wohnzimmer. «Das war ein Entwurf des Architekten», erklärt der Bauherr. «Der Fernseher lässt sich so hinter einem Schiebepaneel verstecken, und wir gewinnen sehr viel Stauraum.» Mit seiner langen Steinbank bringt das Cheminée zudem ein Stückchen Tessin ins Interieur.

«Jedes Haus hat seine eigene Geschichte. Es muss zum Ort und zum Menschen passen.»Fausto Forni, Architekt

Der Privatbereich der Bauherrschaft liegt im unteren Stock. Ein langer Gang verbindet die Räume und bringt zahlreiche Einbauschränke unter, damit die Bauherrschaft den Platz in den Zimmern besser nutzen kann. Das Eltern- und das Kinderzimmer, ein Büro- und Gästezimmer sowie ein Fitness-Raum, der als zweites Gästezimmer dienen kann, verfügen alle über einen Zugang zum unteren Balkon. Ein Eltern- und ein Kinderbad, eine Ankleide, ein Technik- sowie ein Kellerraum fanden ebenfalls Platz im grossen Untergeschoss. Neben dem Fitness-Zimmer liegt zudem ein Haushaltsraum, in den eine grosszügige Holzsauna integriert wurde. Beim Saunieren blickt man durch ein geschickt platziertes Fenster gemütlich auf den See. Zur Abkühlung nach dem Wärmebad kann man über eine Aussentreppe zum Gartenbereich hinuntersteigen. Das Haus, das vorne auf Stelzen steht, bildet hier einen geschützten Aussenraum. Am liebsten hält sich die Bauherrschaft aber auf dem grossen Balkon im Erdgeschoss auf. «Ich freue mich jeden Tag aufs Neue, diese wunderbare Aussicht zu sehen», sagt der Bauherr.

Bauherrschaft und Architekt haben sich als ein gutes Team empfunden. «Wir hatten Vertrauen in Fausto Forni und haben ihm vielerorts freie Hand gelassen», sagt der Bauherr. «Dafür hat er auch unsere Wünsche respektiert.» Auch Fausto Forni hatte die Offenheit der Bauherrschaft geschätzt: «Ein Haus muss zur Lage und zu seinen Bewohnern passen», sagt er. «Jedes Haus hat seine eigene Geschichte.»

TECHNISCHE ANGABEN

Tessiner Panorama
Obergeschoss
Tessiner Panorama
Erdgeschoss

[ ARCHITEKTUR ]

Fausto Forni | Forni e Gueli Architetti | Muralto | fornigueli.ch

[ KONSTRUKTION ]

Massivbau | Innendämmung | Flachdach | Fassade: Verputz

[ Raumangebot ]

Wohnfläche: 233 m² | Anzahl Zimmer: 6,5

[ Ausbau ]

Boden: Platten, Parkett | Wände: Verputz

[ Technik ]

Erdsonde | Sole-Wasser-Wärmepumpe | Zentralstaubsauger

Tessiner Panorama
Die massive Brüstung dient als Sichtschutz: Von unten sieht man nicht ins Haus hinein, von innen nicht auf die visuelle Unruhe des Dorfes.
Tessiner Panorama
Tessiner Panorama
Beleuchtete Nischen im Eingangsbereich beherbergen Objekte aus Bernstein, dem Lieblingsstein der Bauherrin.
Tessiner Panorama
Die Kunststein-Arbeitsplatte auf der Kücheninsel nimmt durch Glimmereinschlüsse die Spiegelung der Rückwand auf.
Tessiner Panorama
Das Cheminée bringt mit seiner Steinbank und der Rückwand aus Backstein einen Touch Tessiner Tradition ins moderne Haus.
Tessiner Panorama
Küche, Wohnzimmer und Atelier lassen sich auf Wunsch mit Schiebetüren trennen.
Tessiner Panorama
Das Wohnzimmer ist übers Eck verglast und erhält zusätzliches Tageslicht vom Fensterstreifen unter dem Dach.
Tessiner Panorama
Selbst aus der Badewanne von Schmidlin kann die Bauherrschaft die Aussicht geniessen.
Tessiner Panorama
Die Sauna bietet Platz für zwei Personen und öffnet sich mit der Glasfront zu einem Fenster, das wie ein lebendiges Bild wirkt.
Tessiner Panorama
Der Balkon im Erdgeschoss erstreckt sich bis in die Garage. Sobald sich das Tor öffnet, erlebt man bereits den ersten Wow-Effekt.
Tessiner Panorama
Erdgeschoss
Tessiner Panorama
Obergeschoss
Tessiner Panorama
Tessiner Panorama
Tessiner Panorama
Tessiner Panorama

Ein Fall für Architektur

Alles andere als gewöhnlich ist dieses Familienhaus in Südkorea. Der Architekt begann seinen Entwurf mit der Frage, wie Architektur in die Welt der Emotionen eindringen kann.

Ein Fall für Architektur
Als Kubus mit ausgehöhlten Zwischenräumen zeigt sich dieses Haus.
Text Donika Gjelsohi | Fotos Yoon Joonhwan
Alles andere als gewöhnlich ist dieses Familienhaus in Südkorea. Der Architekt begann seinen Entwurf mit der Frage, wie Architektur in die Welt der Emotionen eindringen kann.

[ Was ]

Einfamilienhaus Manhwaricano in Manwha-ri, Südkorea

[ Wer ]

Architektur: Kim Seongyoul | Rieuldorang Atelier | rieuldorang.com

[ Grundstück ]

Rund eine halbe Stunde von der südkoreanischen Hafenstadt Ulsan entfernt suchen immer mehr Städter Zuflucht im ländlichen Gebiet. So entstehen in Manwha-ri laufend neue Familienhäuser auf neu erschlossenen Bergen und Feldern. Dieser Neubau mit einer Fläche von 144,25 Quadratmetern steht neben Häusern im amerikanischen Baustil, die weder zueinander noch zur Umgebung passen.

[ Herausforderung ]

Für die Familie wollte der Architekt einen geschützten Raum schaffen, der auch die optische Unruhe durch die umliegenden Bauten ausgleicht. Die Architektur sollte viele Facetten im gewohnten Alltag bieten.

[ Lösung ]

Der Architekt nahm die Idee vom gewohnten Haus mit Giebeldach auf und kehrte den Korpus so um, dass ein Kubus mit giebelförmigen Aussparungen entstand. Das sorgt für Ruhe und reizvolle Spannung zugleich.

[ Besonderheit ]

Die Arkaden bilden einen geschützten Aussenraum. Durch den unterschiedlichen Lichteinfall im Verlauf des Tages entstehen unterschiedliche Stimmungen.

Ein Fall für Architektur
Skizze
Ein Fall für Architektur
ObergeschossErdgeschoss
Ein Fall für Architektur
Schnitt
Ein Fall für Architektur
Querschnitt:Der Architekt provoziert durch das Invertieren des Giebeldachs die Frage, was schon normal sei.

Ein Fall für Architektur
Das Flachdach enthält Aussparungen, die Licht in den Innenhof mit giebelförmigen Arkaden bringen.
Ein Fall für Architektur
Gezielt platzierte Fenster versorgen die Räume mit Tageslicht.
Ein Fall für Architektur
Wie durch ein Gitter scheint sanft Tagseslicht ins Treppenhaus und erzeugt ein interessanes Lichtspiel.
Ein Fall für Architektur
Ein Fall für Architektur
Wie ein Piktogramm wirkt der Eingangsbereich durch die Halle mit giebelfrörmigem Umriss angedeutet.
Ein Fall für Architektur
Ein Fall für Architektur
Die Öffnung auf dem Dach bringt Tageslicht in den Innenhof mit giebelförmigen Arkaden.
Ein Fall für Architektur
Querschnitt:Der Architekt provoziert durch das Invertieren des Giebeldachs die Frage, was schon normal sei.

Ein Fall für Architektur
Schnitt
Ein Fall für Architektur
ObergeschossErdgeschoss
Ein Fall für Architektur
Skizze

Mit der Umgebung verschmolzen

Die Bauherrschaft dieses Einfamilienhauses in Cortaillod stellte ihren Freund, den Architekten Andrea Pelati, vor eine besondere Herausforderung, denn unmittelbar vor einem bestehenden Haus der Familie sollte ihr eigenes Eigenheim entstehen.

Mit der Umgebung verschmolzen
Text Donika Gjeloshi | Fotos Thomas Jantscher
Die Bauherrschaft dieses Einfamilienhauses in Cortaillod stellte ihren Freund, den Architekten Andrea Pelati, vor eine besondere Herausforderung, denn unmittelbar vor einem bestehenden Haus der Familie sollte ihr eigenes Eigenheim entstehen.
Die kleine Gemeinde Cortaillod liegt idyllisch am Neuenburgersee und kann mit ihrer Lage und der von Weinreben geprägten Landschaft überzeugen.Die Hanglage, die für die Gemeinde typisch ist, brachte bei der Planung dieser Liegenschaft grosse Herausforderungen. Sie brachte aber auch neue Möglichkeiten mit sich, zumal bzw. gerade weil auf dem fraglichen Grundstück bereits ein Anwesen aus den 40er-Jahren stand, in dem Familienangehörige der Bauherrschaft leben. Rein bodenrechtlich gesehen sollte das Grundstück geteilt werden. Aus architektonischer Sicht gestaltete sich die Lösung jedoch um einiges schwieriger, da die physische Nähe zum bestehenden Haus nicht ignoriert werden konnte. Ziel war es somit, keinen visuellen Konflikt mit dem bestehenden Haus entstehen zu lassen und den Neubau so zu planen, dass er optisch nicht als Widerspruch mit eben diesem empfunden wurde. Hierzu machte sich der mit der Bauherrschaft befreundete Architekt Andrea Pelati von Neuchâtel die topografischen Eigenheiten der Hanglage zunutze. «Wir haben uns entschlossen, das neue Haus im Hang zu verstecken. Diese Lösung erlaubte es, das Dach des Neubaus als Garten für das bestehende Haus zu nutzen», erklärt Andrea Pelati. Als Ergebnis ist der Neubau von der Strasse her kaum zu sehen, da er nicht aus dem Erdreich herausragt. Auch von vorne betrachtet scheint das Flachdachgebäude durch die Spiegelung der Landschaft in der Fensterfront mit seiner Umgebung zu verschmelzen.

«Wir mussten eine Lösung finden, die das Zusammenleben des alten und des neuen Hauses ermöglicht.»Antonio Conroy

Die Höhle als Idee

Betreten wird das neue Einfamilienhaus durch eine in das Dach eingelassene Treppe, die sich den Weg vom Eingangsbereich weiter über die Halbgeschosse der Liegenschaft bahnt. Das Wohnzimmer im mittleren Geschoss mit Essbereich und offener Küche bildet den zentralen Lebensraum dieses Hauses, bei dem auf eine grosszügige und einladende Wirkung geachtet wurde. Einen entscheidenden Aspekt stellt auch die wunderbare Aussicht auf den Neuenburgersee und die Rebberge von Cortaillod dar, die mit Panoramafenstern optimal in Szene gesetzt wird. Öffnet man die Fensterfronten, so gibt es keine Grenzen mehr zwischen innen und aussen. Während das Wohnzimmer durch seine Grosszügigkeit und Offenheit besticht, stand bei den Schlafzimmern der Schutz der Intimsphäre im Vordergrund. Sie befinden sich nach dem Eingang seitlich hinter einer Betonwand versteckt. Komplettiert wird das Haus durch ein Spiel- und ein Arbeitszimmer, die so angeordnet sind, dass sie der Raumgestaltung einen vielfältigen Charakter verleihen. Das Spielzimmer ist ein halbes Geschoss tiefer als das Wohnzimmer, an welches es über eine kurze Treppe angeschlossen ist. So kann sich das Kind zum Spielen zurückziehen, ohne dass es den Eltern genommen wäre, einen gewissen Kontakt vom Wohnzimmer aus aufrecht zu erhalten.

«Von der Idee einer Höhle inspiriert sind die Wände und Böden im Wohnzimmer und die Treppe mineralisch gehalten.»Andrea Pelati

Die Innenarchitektur entwickelte sich aus dem Gedanken, dass der Eingangsbereich an das Hinabsteigen in eine Höhle erinnert. Aus diesem Grund stellt bei den Innenwänden der Beton das prägende Element dar, das insbesondere im Eingangsbereich, in der Küche und im Wohnzimmer seine Wirkung entfaltet. Die Böden sind hier mit Zementstrich ebenfalls mineralisch gehalten. Im Wohnzimmer wird so durch den Grauton die puristische Seite betont, während in den Schlafräumen durch ein Holzparkett aus Nussbaum Behaglichkeit und Wärme geschaffen wird. Die Wände in den Zimmern sind mit einem weissen Putz versehen. So leitet die helle Farbe das durch die grossen Fenster einströmende Sonnenlicht bis zu den hinteren Winkeln. Trotzdem war diese Massnahme noch nicht ausreichend, damit überall genügend natürliches Licht einströmen konnte. Der Architekt hat deshalb zusätzlich Oberlichter eingeplant, die vor allem in der Küche, den begehbaren Kleiderschränken und dem Badezimmer das Ambiente von oben aufhellen.

Das grundsätzlich helle Erscheinungsbild der Liegenschaft wird durch schwarze Elemente ergänzt, die sich konsequent durch das ganze Haus ziehen. Sie haben die Aufgabe, Akzente zu setzen, aber auch von weniger wichtigen Einrichtungsgegenständen wie dem TV-Gerät abzulenken. Zahlreiche farbige Möbel und Dekorationsgegenstände kolorieren die Räume und lassen eine gewisse Fröhlichkeit entsteht. «Die sehr bunten Möbel waren eine interessante Wahl der Kunden. Sie bringen Leben in die neutrale Szenografie. Die Giraffe ist mein persönliches Highlight», gesteht Antonio Conroy humorvoll, der ebenfalls am Projekt beteiligt war.

Überzeugendes Ergebnis

Obwohl beim Bau die Funktionalität der Liegenschaft das wichtigste Leitmotiv war, interessierte sich die Bauherrschaft auch sehr dafür, ein möglichst energieeffizientes und ökologisches Haus zu errichten. Die Minergie-Standards erfüllt die Liegenschaft zwar nicht, doch durch die Erdwärmepumpe und die auf dem Dach der etwas versteckt liegenden Garage angebrachten Solar-Panels konnte auf eine nachhaltige Energiegewinnung Rücksicht genommen werden.

Die Bauherrschaft ist mit ihrem neuen Heim auf jeden Fall zufrieden, konnten ihre Wünsche nach maximaler Funktionalität doch vollumfänglich berücksichtig werden. In den gemütlichen, lichtdurchfluteten Räumen kann die Familie rund um die Uhr die fabelhafte Aussicht geniessen, die durch die gewählte Architektur perfekt in Szene gesetzt wird. Zu ihren Familienangehörigen haben sie es auch nicht weit, entstand doch durch das Dach ein ideales Verbindungsstück zwischen den beiden Haushalten und ein harmonischer Übergang zwischen der traditioneller und moderner Architektur.

TECHNISCHE ANGABEN

Mit der Umgebung verschmolzen
Situation
Mit der Umgebung verschmolzen
Schnitt
Mit der Umgebung verschmolzen
Südfassade
Mit der Umgebung verschmolzen
Erdgeschoss
Mit der Umgebung verschmolzen
Untergeschoss

[ ARCHITEKTUR ]

andrea pelati architecte | Neuchâtel | ap-architecte.ch
Andrea Pelati | Mitarbeiter Antonio Conroy

[ KONSTRUKTION ]

Stahlbetonkonstruktion | Flachdach | Fassade: gestrichener Beton

[ Raumangebot ]

Bruttowohnfläche: 265 m² | Anzahl Zimmer: 5,5

[ Ausbau ]

Boden: Zementestrich, Platten, Parkett |Wandbeläge: Zementestrich, weisser Putz | Fenster: Dreifachverglasung, Minimal-Rahmen |

[ Technik ]

Erdwärmepumpe | Solar-Panels | Cheminée

Mit der Umgebung verschmolzen
Schwarze Elemente sind Teil des Konzepts und integrieren unschöne Gegenstände wie das TV-Gerät stilecht in die Architektur.
Mit der Umgebung verschmolzen
Gezielte Farbtupfer setzte die Bauherrschaft mit der Möblierung, so zum Beispiel durch bunte Stühle und Sessel. Oder durch die dekorative Giraffe, die dem Architekten Antonio Conroy besonders gefällt.
Mit der Umgebung verschmolzen
Das Spielzimmer steht halb offen zum Wohnzimmer, sodass sich der Sohn zurückziehen kann, aber die Kommunikation zwischen den Eltern und dem Kind erhalten bleibt.
Mit der Umgebung verschmolzen
Wie durch eine Höhle führt die Treppe vom Eingangsgeschoss zum Wohnzimmer mit offener Küche.
Mit der Umgebung verschmolzen
Vom Hauseingang her steigt man ein paar Stufen hinab zum Wohnzimmer.
Mit der Umgebung verschmolzen
Eine kurze Treppe führt vom Wohnzimmer zum halb offenen Spielzimmer und Arbeitszimmer.
Mit der Umgebung verschmolzen
Der unterschiedliche Boden- und Wandbelag führt zu unterschiedlichen Räumen. Nach unten geht’s zum Wohnzimmer, links zu den Privaträumen.
Mit der Umgebung verschmolzen
Dunkles Parkett und weisse Wände gestalten die Schlafzimmer hell und gemütlich. Von hier aus blicken die Bewohner auf den Neuenburgersee und auf die goldgefärbten Blätter der Reben.
Mit der Umgebung verschmolzen
Die Hanglage stellte Herausforderungen, bot aber auch eine grosse Chance, denn so stiehlt der Neubau dem bestehenden Haus keine Aussicht. Im Gegenteil, sein Dach bietet ihm eine Erweiterung der Terrasse.
Mit der Umgebung verschmolzen
Auch vom überdachten Gartensitzplatz aus lässt sich mit Blick auf den See gemütlich verweilen.
Mit der Umgebung verschmolzen
Untergeschoss
Mit der Umgebung verschmolzen
Erdgeschoss
Mit der Umgebung verschmolzen
Südfassade
Mit der Umgebung verschmolzen
Schnitt
Mit der Umgebung verschmolzen
Situation

Nur ein Katzensprung zum See

Schon lange träumte diese junge Familie vom eigenen Haus, in welchem auch die TCM-Praxis Platz haben sollte. In Giswil am Sarnersee hat das Paar das geeignete Grundstück gefunden und sein Eigenheim in Zusammenarbeit mit Atmoshaus realisiert.

Nur ein Katzensprung zum See
Der Eingangsbereich liegt am Quartierweg. Das Fenster über der Bank gehört zum Hobbyraum, der für Yoga, zum Werken oder Spielen genutzt wird. Doch heute wollen Tochter und Katze Filou lieber draussen sein.
Atmoshaus AG
Text Donika Gjeloshi | Fotos Tanya Hasler

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Schon lange träumte diese junge Familie vom eigenen Haus, in welchem auch die TCM-Praxis Platz haben sollte. In Giswil am Sarnersee hat das Paar das geeignete Grundstück gefunden und sein Eigenheim in Zusammenarbeit mit Atmoshaus realisiert.
Das Ehepaar mit Tochter und Katze Filou lebte in einer Wohnung direkt am Sarnersee. Die Nähe zum See wollte die aktive Familie am neuen Wohnort nicht missen. Doch in Obwalden Bauland zu finden ist grundsätzlich schwierig; Bauland rund um den Sarnersee ist eine Rarität. Klar wäre es eine Option gewesen ein bestehendes Einfamilienhaus zu kaufen, doch der architekturinteressierte Bauherr hatte nebenbei eine Ausbildung zum Bauzeichner CAD absolviert, und es reizte ihn, sein Fachwissen für sein eigenes Projekt anzuwenden. Nach langer und intensiver Suche wurde das Paar auf eine ausgeschriebene Parzelle in Giswil aufmerksam. Aufgrund des Seeanstosses durch den unmittelbar neben dem Garten fliessenden Kanal und der Möglichkeit, ein Haus mit Flachdach zu errichten, entsprach dieses Grundstück genau ihren Vorstellungen. Um die eigenen Ideen zu verwirklichen, hatte das Paar mit Atmoshaus einen Partner seines Vertrauens gefunden. «Freunde von uns hatten schon mit Atmoshaus gebaut», erzählt der Bauherr. Das sei aber nicht das einzige Argument gewesen, überzeugte sie doch der Stil des Architekturbüros und die Festpreisgarantie.Durch die spezielle Grundstücksituation mit unmittelbarer Nähe zum Wasser liegt das Untergeschoss nicht unterirdisch, sondern direkt über dem Erdreich. Somit sind alle vier Etagen sichtbar, was das Haus höher erscheinen lässt. Schon von aussen wird angedeutet, dass das Haus in verschiedene Bereiche unterteilt ist. Während der Haupteingang, die Garage, der Hobbyraum und der Keller das Sockelgeschoss bilden, wirkt die TCM-Praxis mit separatem Eingang wie ein Anbau zum Haupthaus mit Attikageschoss.

Wohnen mit Seesicht

Das Wohngeschoss mit Küche, Essbereich und Terrasse, von der eine Aussentreppe zum Garten führt, liegt auf der dritten Etage. Das Elternzimmer mit Masterbad, das Gäste-WC und das Zimmer der Tochter runden die Raumanordnung auf dieser Ebene ab. Ein rustikaler Parkettboden zieht sich durch die Küche und die restlichen Wohnräume und schafft ein behagliches Ambiente, während die gestrichene Wand beim Esszimmer einen farbigen Akzent setzt. Von hier aus geniesst die Familie mit ihren Gästen eine schöne Aussicht auf den See und die umliegende Natur. Die Fenster hat der Bauherr in seinen Entwürfen gezielt platziert, sodass man im Raum einen schönen Rundumblick hat, ohne Einblicke zu gewähren. Noch schöner ist der Ausblick im Attikageschoss, wo das Wohnzimmer mit Cheminée und einem von der Decke herunterklappbaren TV-Gerät angesiedelt ist. Raumhohe Fenstertüren erweitern das Wohnzimmer nach draussen auf die grosse, fast ganz umlaufende Terrasse. Auf der zweiten Etage bzw. im Erdgeschoss sind zwei grosse Zimmer und ein grosses Bad mit begehbarer Dusche sowie zwei Nebenräume angesiedelt. «Im Moment nutzen wir diese zwei Zimmer als Gästezimmer und Büro. Unsere Tochter schläft noch im kleinen Zimmer oben neben der Küche, das als Büro angedacht ist», erklärt der Bauherr das Raumkonzept.

«Die Seesicht kommt im Wohn- und Attikageschoss schön zur Geltung.»
der Bauherr

Raum für Flexibilität

Die TCM-Praxis ist nur durch eine Tür von den Privaträumen getrennt. «Zuerst war die Idee, einen Innenhof mit der Praxis und dem Haupthaus zu bilden, doch aufgrund der Bauvorschriften bezüglich Abstand war das leider nicht möglich», berichtet der Bauherr. Nichtsdestotrotz sind er und seine Frau glücklich, dass die TCM-Praxis im Haus integriert ist. Sie wurde so geplant, dass sie später zusammen mit dem Erdgeschoss zu einer eigenständigen Wohnung ausgebaut werden könnte. Entsprechende Leitungen für Strom und Wasser für eine Küche wurden vorbereitet, und auch die Leichtbauwände können entfernt werden, um den Grundriss zu verändern. So besteht die Möglichkeit, dass später die oberen zwei Stockwerke von den Bauherren beansprucht werden, während die Wohnung unten vermietet werden könnte.

«Wir wünschten uns ein Haus mit Platz für die TCM-Praxis.»
die Bauherrin

Die Planungs- und Bauphase behält das Paar in guter Erinnerung, wurde doch alles zur vollsten Zufriedenheit und termingerecht durch den Generalunternehmer realisiert. «Ich fand es toll, dass ich die Grundrisspläne selbst zeichnen konnte und diese auch genau meinen Vorstellungen entsprechend von Atmoshaus umgesetzt wurden», sagt der Bauherr. Es sei eine strenge Zeit gewesen, zumal viele Entscheidungen getroffen werden mussten. Auch mit den Handwerkern war das Paar zufrieden, es schätzte ihre Pünktlichkeit und ihre sorgfältige Arbeit. «Wir geniessen unser Haus, die Ruhe hier im Quartier und die Nähe zum See und zu den Bergen. Noch dazu ist es gar nicht weit, wenn wir einmal in die Stadt fahren wollen», schwärmt die Bauherrin, und man sieht ihr die Freude an, als sie auf der Terrasse steht und ihr Blick zufrieden in die Ferne schweift.

TECHNISCHE ANGABEN

Nur ein Katzensprung zum See
Obergeschoss
Nur ein Katzensprung zum See
Erdgeschoss

[ ARCHITEKTUR ]

Atmoshaus AG | Sempach Station | atmoshaus.ch

[ KONSTRUKTION ]

Massivbau | Flachdach | Wände: Beton, Kalksandstein, Backstein, mit Wärmedämmung | Fassade: Abrieb

[ Raumangebot ]

Nettowohnfläche: 194,9 m² | Anzahl Zimmer: 8,5

[ Ausbau ]

Wandbeläge: Abrieb, Platten, Beton roh, Kalksandstein roh | Boden: Zementüberzug, Platten, Eichenparkett, Laminat, Beton roh | Fenster: Kunststoff, dreifach verglast

[ Technik ]

Luft-Wasser-Wärmepumpe | Cheminée

Nur ein Katzensprung zum See
Das Haus hat vier Etagen. Aufgrund der speziellen Grundstücksituation liegt das Untergschoss auf dem Erdreich, und der Baukörper wirkt grösser.
Nur ein Katzensprung zum See
Neben der Küche hat der Bauherr eine grosse Terrasse geplant.
Nur ein Katzensprung zum See
Dank dem Kanal direkt neben dem Garten kann die Familie mit dem Ruderboot gemütlich zum See rudern.
Nur ein Katzensprung zum See
Um von der Seesicht zu profitieren, sind das Esszimmer und die Küche auf der dritten Etage angesiedelt. Wie auf jeder Etage liegt auch hier hinter der Tür links ein Reduit.
Nur ein Katzensprung zum See
Von der Küche aus gelangt man zur Terrasse, die zum gemütlichen Beisammensein einlädt. Eine Aussentreppe verbindet die Terrasse mit dem Garten.
Nur ein Katzensprung zum See
Ein warmer Parkettboden verbindet die Küche mit dem Esszimmer. Die massgefertigte Küche von der Duss Küchen AG in Emmenbrücke bietet eine moderne Ausstattung mit Geräten von V-Zug und einen schönen Ausblick ins Grüne.
Nur ein Katzensprung zum See
Im Attikageschoss ist das Wohnzimmer mit Cheminée eingerichtet. Ein Panoramafenster über dem Sofa rahmt den Hausberg wie ein Gemälde.
Nur ein Katzensprung zum See
Das Elternzimmer liegt im Wohngeschoss mit Blick zum Garten.
Nur ein Katzensprung zum See
Das Masterbad mit Walk-in-Dusche und Wanne ist mit Produkten von Villeroy-Boch ausgestattet und mit Platten in Holzoptik ausgekleidet.
Nur ein Katzensprung zum See
Auf der gleichen Etage wie die Küche ist auch das Elternzimmer angesiedelt. Die Treppe mit Platten in Holzoptik führt hoch zum Attikageschoss.
Nur ein Katzensprung zum See
Das Zimmer der Tochter ist derzeit im Raum, das als Büro angedacht ist, damit sie näher bei den Eltern sein kann. Später wird sie in ein grösseres Zimmer im ersten OG einziehen.
Nur ein Katzensprung zum See
Auch das Gäste-WC ist mit Platten in Holzoptik ausgekleidet.
Nur ein Katzensprung zum See
Die TCM-Praxis der Bauherrin ist im Erdgeschoss angesiedelt und verfügt über einen separaten Eingang. Sie besteht aus zwei Praxisräumen, einem Eingangsbereich und einem Patienten-WC. Nur eine Tür trennt die Praxis von den privaten Räumen.
Nur ein Katzensprung zum See
Von Aussen sieht man, dass die Fenster gezielt platziert sind, sodass sie schöne Ausblicke aber keine Einblicke gewähren.
Nur ein Katzensprung zum See
Nur ein Katzensprung zum See
Erdgeschoss
Nur ein Katzensprung zum See
Obergeschoss

Kluge Bauherren schützen sich vor Naturgefahren

Viele Menschen unterschätzen Naturgefahren, obwohl diese in den letzten Jahren vermehrt auftraten. Unwetter können grosse finanzielle und emotionale Schäden verursachen. Wer ein Haus baut, ist gut beraten, von Anfang an die Risiken zu analysieren und allenfalls präventive Schutzmassnahmen zu planen.

Kluge Bauherren schützen sich vor Naturgefahren
Text René Harlacher
Viele Menschen unterschätzen Naturgefahren, obwohl diese in den letzten Jahren vermehrt auftraten. Unwetter können grosse finanzielle und emotionale Schäden verursachen. Wer ein Haus baut, ist gut beraten, von Anfang an die Risiken zu analysieren und allenfalls präventive Schutzmassnahmen zu planen.
In den überfluteten Strassen ertönten immer wieder Sirenen, während die Autos gegen die Naturgewalt knapp standhielten. Die Keller liefen mit Wasser und Schlamm voll. Die Feuerwehr war im Dauereinsatz, einige Häuser wurden unbewohnbar. Der Sturm in Zofingen AG am 8. Juli 2017 versetzte die lokale Bevölkerung in einen Ausnahmezustand. Dieses Naturereignis zählt zu den schlimmsten Unwettern dieses Jahrhunderts. Es brachte Schäden von rund 150 Millionen Franken.Gross war auch die Betroffenheit, als am 23. August 2017 der Bergsturz von Bondo GR acht Menschenleben forderte. Dieser Bergsturz löste noch Monate später nach anhaltenden Niederschlägen immer wieder Murgänge aus, die das vier Kilometer entfernte Dorf Bondo erreichten und zu Evakuierungen führten. Diese Katastrophe verursachte ausserdem rund 41 Millionen Franken Schäden.

Prävention lohnt sich

Dies sind zwei extreme Ereignisse, die sich innerhalb weniger Wochen abspielten. Neuste Forschungsberichte zeigen, dass die Durchschnittstemperatur auf der Erde schneller ansteigt als bisher angenommen. Die Folgen davon sind mehr Wetterextreme.Nach Angaben des Bundesamtes für Umwelt verursachten Hochwasser, Murgänge, Rutschungen und Sturzprozesse in der Zeit von 1972 bis 2016 in der Schweiz im Durchschnitt jährliche Schäden von rund 320 Millionen Franken. Rund vier von fünf Schweizer Gemeinden waren seit 1972 mindestens einmal von Hochwasser und/oder Murgang betroffen.

«Mit dem Naturgefahren-Radar können Sie Risiken gut abschätzen.»René Harlacher

Ungeachtet dieses hohen Zerstörungspotenzials lassen viele Bauherren und Planerinnen naturbedingte Risiken beim Bauen ausser Acht, leider. Denn wer in der frühen Bauphase präventive Schutzmassnahmen einplant, kann erhebliche Schäden an Gebäude und Hausrat vermindern oder gar verhindern. Laut einem Bericht des Bundesamts für Umwelt leben in der Schweiz 1,8 Millionen Menschen in hochwassergefährdeten Gebieten. Zudem befinden sich 1,7 Millionen Arbeitsplätze und 840 Milliarden Franken Sachwerte in diesen Gefahrenzonen. Als Versicherer ist es unsere Aufgabe, diese Risiken zu kennen, einzuschätzen und den Menschen zu helfen, die Schäden mit präventiven Massnahmen zu minimieren.

Risikoanalyse mit Gefahrenkarten

Schutzmassnahmen waren noch nie so einfach zu realisieren wie heute, denn der Bund, die Kantone und die Gemeinden haben in den letzten Jahren grosse Anstrengungen unternommen, um Gefahrenkarten mit detaillierten Informationen zu erstellen. Dieses wertvolle Basismaterial ist die Grundlage für den Zurich Naturgefahren-Radar. Mithilfe dieses Online-Tools können Bauherren, Wohneigentümer, Architekten und Planer kostenlos und auf die Hausnummer genau jeden Standort auf drohende Naturgefahren analysieren und sich geeignete Schutzmassnahmen vorschlagen lassen. Im Gegensatz zu den Gefahrenkarten der Kantone ist der Zurich Naturgefahren-Radar allgmein verständlich und für Laien einfach zu interpretieren. Eine Abfrage dauert nicht länger als zwei Minuten.

Was tun, wenn das Haus bereits in einer Gefahrenzone steht?

Steht das Haus oder die Parzelle in einer Gefahrenzone, erstellt der Zurich Naturgefahren-Radar einen detaillierten Plan mit Vorschlägen zu Schutzmassnahmen – massgeschneidert auf die geplante oder bestehende Immobilie. Oft reichen einfache und günstige Baumassnahmen wie Schutzmauern, das Einsetzen von Sicherheitsglas bei exponierten Fenstern oder kleine Geländeanpassungen zur Verhinderung von Überflutungen nach starken Regenfällen. Bei Neubauten lohnt es sich, von Anfang an Fachleute einzubeziehen, die zum Beispiel von Beginn an darauf achten, das Haus auf erhöhtem Grundstück zu bauen oder eine Hochwasserbarriere vor der Garageneinfahrt anzubringen, um sie vor Überflutungen zu schützen. Je früher Planer die Naturgefahren berücksichtigen, desto geringer fallen die Mehrkosten aus.

Zurich Naturgefahren-Radar zeigt Gefährdung für jede Liegenschaft

Der Zurich Naturgefahren-Radar umfasst Tausende Daten aus Gefahrenkarten von Bund und Kantonen und wird laufend aktualisiert. Das Tool ermöglicht eine generelle Einschätzung auf Grund der Lage eines Gebäudes und keine tagesaktuelle Einschätzung aufgrund des Wetters. Neben Angaben zur Hochwassergefahr informiert der Zurich Naturgefahren-Radar auch über drohende Rutschungen, Lawinen, Stürze, Murgänge und Hangmuren. Bauliche Massnahmen gegen Naturgefahren sind oft günstiger als vermutet. Bei Neubauprojekten machen sie meist weniger als ein Prozent der gesamten Baukosten aus. Auch bei bestehenden Gebäuden lässt sich mit kleinen Massnahmen eine grosse Schutzwirkung erzielen.

Erdbeben,die unterschätzte Naturgefahr

Neben Hochwasser und Hangrutschen droht in der Schweiz eine weitere Gefahr, die viele unterschätzen: Erdbeben. Wie der Erdbebendienst der ETH auf seiner Website schreibt, sind Erdbeben in der Schweiz die Naturgefahr mit dem grössten Schadenpotenzial. Doch ausgerechnet gegen diese Gefahr haben die meisten Hausbesitzer keine Versicherung. Die von den meisten Kantonen vorgeschriebene Gebäudeversicherung deckt Feuer- und Elementarschäden, aber keine Erdbebenschäden. Elementarschäden werden beispielsweise durch Sturm, Hagel, Überschwemmungen, Erdrutsche und Schnee verursacht. Da starke Erderschütterungen nur schwer prognostizierbar sind, lohnt sich bei diesem Naturereignis Prävention umso mehr.

Erdbebengerechte Bauten bieten den günstigsten und besten Schutz vor starken Erdbeben. Die Mehrkosten machen ungefähr ein bis zwei Prozent der Summe für einen Neubau aus. Laut einem Artikel der «SonntagsZeitung» geht das Bundesamt für Umwelt dennoch davon aus, dass nur 20 Prozent der Häuser in der Schweiz erdbebensicher sind. Zurich empfiehlt Bauherren, auch dieses Risiko bereits in der frühen Bauphase zu berücksichtigen. Um die Erbebengefährdung auf einem bestimmten Grundstück abschätzen zu können, stellt der Erdbebendienst der ETH Zürich ein interaktives Kartentool zur Verfügung, das die Wahrscheinlichkeit von zu erwartenden Bodenbewegungen vorhersagt. Dieses Tool finden sie auf der Website des Erdbebendienstes.

Versicherungsschutz bei Erdbeben

Die Kosten nach einem Erdbeben können enorm hoch ausfallen. Denn nach einem starken Beben ist oft nicht nur ein Teil des Gebäudes beschädigt, sondern das ganze Haus samt Inventar. Die Kosten für die Reparaturen bis hin zum Wiederaufbau können Hausbesitzer vor existenzielle Probleme stellen. Um dies zu verhindern, können Hausbesitzer bei privaten Versicherungen sowie einigen wenigen kantonalen Versicherungen ihr Haus samt Inventar gegen Erdbeben versichern. Zurich bezahlt als einziger Versicherer nicht nur die durch Erdbeben unmittelbar verursachten Schäden an Gebäude und Hausrat, sondern auch die daraus resultierenden Folgeschäden durch Feuer, Wasser und Plünderungen.

Die Mehrheit der kantonalen Gebäudeversicherungen hat auf freiwilliger Basis einen limitierten Erdbebenpool von zwei Milliarden Franken eingerichtet. Diese Summe wird bei einem Ereignis nach Intensitätsstufe des Bebens auf die Geschädigten verteilt. Durch die Begrenzung der Leistung ist nicht garantiert, dass sämtliche Schäden vollumfänglich entschädigt werden. Zudem besteht kein Rechtsanspruch auf eine Entschädigung. Daher lohnt es sich, die bestehenden Leistungs- bzw. Deckungslücken der kantonalen Gebäudeversicherung durch zusätzliche private Versicherungsangebote zu decken. In den Kantonen Genf, Uri, Schwyz, Tessin, Appenzell Innerrhoden, Wallis und Obwalden gibt es keine kantonale Gebäudeversicherung. Dort werden sämtliche Risiken durch private Versicherer gedeckt.

Wer sich den Traum vom Eigenheim verwirklichen möchte oder bereits verwirklicht hat, sollte sich gegen sämtliche Risiken schützen – auch gegen Naturgefahren –, damit der Traum vom Eigenheim nicht in einem Albtraum endet.

Weitere Informationen

Kluge Bauherren schützen sich vor Naturgefahren
René Harlacher , Chief Underwriting Officer Zurich Schweiz.Zürich Versicherungs-Gesellschaft AG zurich.ch

Zurich Naturgefahren Radar:
zurich.ch/naturgefahren

Erdbebengefährdungskarte der ETH:
seismo.ethz.ch

Fachinformationen vom Bundesamt für Umwelt:
bafu.admin.ch
naturgefahren.ch

Kluge Bauherren schützen sich vor Naturgefahren
René Harlacher , Chief Underwriting Officer Zurich Schweiz.Zürich Versicherungs-Gesellschaft AG zurich.ch

Smartes Zuhause

Ein Haus mit intelligenten Funktionen, das eigenständig dazulernt und dabei auch noch die Daten der Bewohner schützt – dieses experimentelle, smarte Musterhaus macht es möglich.

Smartes Zuhause
Der Bungalow punktet auch architektonisch mit einem eleganten Schmetterlingsdach und grossen Glasflächen.
Text Anna Ettlin | Fotos Huf Haus
Ein Haus mit intelligenten Funktionen, das eigenständig dazulernt und dabei auch noch die Daten der Bewohner schützt – dieses experimentelle, smarte Musterhaus macht es möglich.
Hausautomation ist heute nicht mehr nur Zukunftsmusik: Digitale Standards wie KNX kommen bei Neubauten immer häufiger zum Einsatz. Storen, Licht und Hausgeräte zu vernetzen gehört schon fast zum guten Ton. Per App lassen sich die Gewerke dann steuern und programmieren. Sprachassistenten von Amazon, Google und Apple können mit dem Hausautomationssystem verbunden werden. So müssen die Hausbewohner nicht einmal mehr das Handy zur Hand nehmen. «Smart Home» ist bereits Realität, das weiss auch Georg Huf, geschäftsführender Gesellschafter des Fachwerkhausspezialisten Huf Haus. «Das Internet der Dinge ist unaufhaltsam», sagt er. «Smart Homes sind allgegenwärtig und für unsere Kunden selbstverständlich.» Doch smart ist nicht gleich smart. In einer Zusammenarbeit mit IBM hat Huf Haus deswegen ein zukunftsorientiertes Gebäude erstellt, das die gebaute Intelligenz auf ein neues Niveau bringt: das Musterhaus «Ausblick».

Ein Haus, das lernt

Der innovative Bau steht im Herzen des «Huf Dorfs», der ausgedehnten Musterhaussiedlung des Familienunternehmens in Hartenfels (D). Mit seiner Dachform, die Architekt Alexander Huf als «Schmetterlingsdach» bezeichnet, zieht das eingeschossige Haus die Blicke auf sich. Fachwerk und Glas prägen die moderne Architektur des Bungalows – einer der zwei Gründe für den Namen «Ausblick». Der andere ist nicht auf Anhieb sichtbar. «Ausblick» ist das weltweit erste selbst lernende Haus, das die Gewohnheiten und Bedürfnisse seiner Bewohner mit der Zeit selbst herausfindet. Möglich ist dieses technologische Novum dank der künstlichen Intelligenz (KI) «Watson» von IBM.

Herkömmliche Smart-Home-Programmierungen sind nicht wirklich intelligent: Sie führen bloss Befehlsketten aus. Watson hingegen nutzt selbst lernende Algorithmen, um Menschen zu helfen, ihre täglichen Aufgaben besser zu bewältigen. Dank KI ist «Ausblick» in der Lage, seine Bewohner über Interaktionen kennenzulernen. Dank vernetzter Sensoren im Haus werden Daten in der IBM Cloud gesammelt, von Watson analysiert und in Erkenntnisse über die Verhaltensmuster der Bewohner umgesetzt. Die Interaktion mit KI erfolgt dabei über eine App – oder ganz einfach in natürlicher Sprache. Dank «Watson Assistant», dem digitalen Assistenten von IBM, kommunizieren Haus und Mensch auf natürliche Weise miteinander. Ausserdem kann das selbst lernende Haus anhand von Wetterdaten und Aussentemperatur auch die Verbrauchswerte für Heizung und Strom einschätzen und optimieren. Die Kontrolle über die Rückschlüsse, die das intelligente Haus aus diesen Beobachtungen zieht, liegt stets beim Bewohner: Die Befehle können jederzeit zurückgesetzt oder überschrieben werden. Auch die Daten bleiben stets das Eigentum des Hausbesitzers. Durch strenge Sicherheitsrichtlinien wird die Weitergabe von jeglichen personenbezogenen Daten verhindert – im Gegensatz zu marktüblichen Sprachassistenten.

Praktische Smartness

Zurzeit dient das experimentelle Musterhaus als Büro für die Marketing- und Vertriebsmitarbeiter von Huf Haus. Sie sind es auch, die in den Genuss der intelligenten Funktionen kommen. So erkennt das Gebäude die Mitarbeiter schon am Eingang mittels Gesichtserkennung-Software, begrüsst sie und öffnet ihnen die Eingangstür. Typische Büroaktivitäten werden kontextbezogen von KI durchgeführt, zum Beispiel das Licht im jeweiligen Büro eingeschaltet, der PC automatisch hochgefahren und die bevorzugte Komforttemperatur im Raum eingestellt. «Mit diesem Haus wollen wir die Frage beantworten, wie das Leben und Arbeiten in der Zukunft aussehen könnten. Mit IBM haben wir einen hervorragenden Partner gefunden», sagt Georg Huf. «Es braucht sowohl visionäre Architektur-Ideen als auch innovative Technik.» Die Architektur des Musterhauses ist nämlich auch experimentell: Im «Ausblick» testet Huf Haus einen neuartigen Konnektor, der alle Glaselemente ohne Klebstoff und statisch aussteifend in die Fachwerkkonstruktion integriert – was eine noch grosszügigere Verglasung möglich macht.

Obwohl «Ausblick» als Bürogebäude dient, ist es als zukunftsorientiertes Wohnhaus konzipiert. Davon zeugen die naturnahen Materialien und der elegant gestaltete Garten, zu dem auch ein Bereich im japanischen Stil gehört. Auch die Architektur selbst mutet mit ihren klaren, harmonischen Linien dezent asiatisch an. Das leicht asymmetrische Schmetterlingsdach lenkt den Blick des Betrachters zum Eingangsbereich und verleiht der Konstruktion Leichtigkeit. «Der Schmetterling diente nicht nur als optische Inspiration, er hat auch Symbolkraft für dieses Projekt», sagt Architekt Alexander Huf. «Wie die Entwicklung von der Raupe zum Schmetterling durchlief auch das Konzepthaus mehrere Entwicklungsstadien von Studien und Brainstormings über zahlreiche Tests bis zur Fertigstellung.»

«Das Internet der Dinge ist unaufhaltsam.»Georg Huf, geschäftsführender Gesellschafter von Huf Haus

Smartes Zuhause
Im Hausinneren verrät nichts, dass es sich bei «Ausblick» um ein experimentelles Hightech-Objekt handelt – Smartness ist spürbar, nicht sichtbar.
Smartes Zuhause
Die Gesichtserkennung im Eingangsbereich ist die erste Interaktion mit «Watson», der künstlichen Intelligenz von IBM.
Smartes Zuhause
ErdgeschossMöglicher Grundriss bei einer Nutzung als Wohnhaus.
Smartes Zuhause
UntergeschossMöglicher Grundriss bei einer Nutzung als Wohnhaus.
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