Ein Gartenschwimmbad geht auch ohne Chemie: Mit Bio-Pools und Schwimmteichen übernimmt die Natur die Wasserreinigung. Dabei ist von modernstem Schwimmbecken bis hin zum lieblichen Naturteich alles möglich.
Wasserelemente bringen Dynamik in den Aussenraum und steigern den Erholungsfaktor. Schwimmbäder sind dabei besonders vielseitig: Sie sorgen für Entspannung, dienen auf Wunsch als Fitnessgeräte und können auch zu einem ästhetischen Highlight werden, wenn sie elegant auf die Architektur des Hauses und auf die Gestaltung des Gartens abgestimmt werden. Doch Schwimmbad ist nicht gleich Schwimmbad: Bio-Pools und Schwimmteiche erfreuen sich als Alternative zum klassischen Swimmingpool einer steigenden Nachfrage.
Sauber ohne Chlor
«Der Hauptunterschied zwischen einem Bio-Pool und einem herkömmlichen Schwimmbad ist die Art der Wasseraufbereitung», erklärt Stefan Lehnert, Geschäftsinhaber der Lehnert AG. Während gewöhnliche Pools mit Chlor oder anderen Chemikalien desinfiziert werden, setzen Bio-Pools und Schwimmteiche auf natürliche Wasserreinigung durch Bakterien. «Ein Bio-Pool besteht aus zwei Teilen, dem Schwimmbereich und dem Filterbereich», sagt Renate Schiegg, Leiterin Teichcenter bei Lehnert AG. «Bei Lehnert setzen wir Kiesfilter ein, es gibt aber auch andere Systeme.» Bakterien und andere Mikroorganismen siedeln sich im Kiesfilter an und verarbeiten Nährstoffe, die aus der Umgebung oder durch Badegäste ins Wasser gelangen. «Dieser biologische Kreislauf erreicht bei korrekter Dimensionierung der Filterfläche und der dazugehörigen Technik dieselbe Sauberkeit wie ein Chlor-Pool», erklärt die Expertin. Der grosse Vorteil für den Nutzer ist, dass die durch Chlor häufig entstehenden Haut- und Augenreizungen sowie der penetrante Geruch wegfallen.
Einen Pool mit biologischer Wasseraufbereitung kann man auf verschiedene Arten gestalten. Das Spektrum reicht vom komplett natürlichen Schwimmteich mit Pflanzen und Teichbewohnern bis hin zum schlichten und modernen Biopool. «Es ist eine Frage der Präferenz», sagt Stefan Lehnert.
Natur oder Architektur
Wer einen modernen, minimalistischen Garten möchte, ist mit einem Bio-Pool bestens bedient. «Ein Bio-Pool unterscheidet sich optisch kaum von einem Chlor-Pool», erklärt Stefan Lehnert. «Der einzige Unterschied ist der Kiesfliter, der bepflanzt oder unter einer Holzterrasse verborgen werden kann.» Bei Bio-Pools handelt es sich in der Regel um geradlinige, architektonische Becken, die mit modernen Materialien gestaltet werden, beispielsweise mit Beton oder mit einer grauen Abdichtungsfolie. Auch die Dekorationselemente sind eher modern, sei es ein Edelstahl-Wasserfall oder eine Überlaufkante. Mit einem Bio-Pool kommt die Bauherrschaft in den Genuss der biologischen Wasseraufbereitung, selbst wenn sie keinen Naturgarten mit vielen Pflanzen und Tieren wünscht.
Am anderen Ende des Spektrums befindet sich der naturnahe Schwimmteich. «Der Schwimmteich ist natürlicher und verfügt über Pflanzzonen, beispielsweise mit Seerosen, Gräsern oder Irisblüten», erläutert Renate Schiegg. «Diese Zonen schaffen zugleich auch Lebensraum für Frösche, Molche und Insekten. Die Natur steht im Vordergrund.» Die Pflanzen dienen nicht nur der Dekoration: Sie haben auch einen reinigenden Effekt und unterstützen die Wasserqualität. Das Becken selbst wird beim Schwimmteich in der Regel lieblicher und organischer gestaltet. Granitmauern, Kies und Findlinge, Quellsteine und Bäche können als zusätzliche Dekorationselemente zum Einsatz kommen.
Planen und Bauen
Zwischen den beiden äusseren Ausprägungen – komplett modern oder komplett natürlich – liegen zahlreiche mögliche Lösungen, sodass jede Bauherrschaft den passenden Bio-Pool oder Schwimmteich findet. «Wir klären unsere Kunden über die verschiedenen Möglichkeiten auf und gehen mit ihnen bestehende Anlagen anschauen, damit sie sich zuordnen können», sagt Stefan Lehnert. Der ideale Zeitpunkt, um mit der Planung zu beginnen, ist im Herbst oder im Winter. «Dann können wir im Winter planen, im Frühling bauen, und im Sommer können Sie baden», erklärt der Spezialist.
Der Preisunterschied zwischen einem Bio-Pool und einem klassischen Schwimmbad ist nicht so gross, wie man denken könnte. «Die Baumassnahmen sind für beide Arten grösstenteils gleich», sagt Renate Schiegg. «Der Preis hängt von der Ausführung ab.» Auch ein Bio-Pool kann mit einem günstigeren Fertigbecken gestaltet werden.
Ohne Technik geht es auch beim Bio-Pool nicht. Eine Filterpumpe hält das Wasser in einem ständigen Kreislauf, auch im Winter. «Die Kiesfläche, die Filterpumpe und das Schwimmbecken sollten so aufeinander abgestimmt sein, dass das gesamte Wasser ein- bis zweimal am Tag umgewälzt wird», sagt die Fachfrau. Das Wasser muss nur einmal ins Becken gefüllt werden, wechseln muss man es nicht mehr. Gewisse Filterpumpen verfügen über einen Wintermodus, mit dem sich ausserhalb der Badesaison Strom sparen lässt. Der Filterpumpe ist ein Vorfilter vorangestellt, welcher grobe Verschmutzungen wie Laub abfängt. Oft wird ein Sandfilter für eine zusätzliche Feinfiltration dazugenommen. «Die Filter muss man rückspülen, das erledigen allerdings meist unsere Fachleute bei der regelmässigen technischen Wartung», erklärt Renate Schiegg. Die Bio-Pool-Besitzer sollten die Technik bloss gelegentlich kontrollieren, sowie, wie bei jedem anderen Pool, Laub entfernen. Die tägliche Reinigung der Wände mit einem automatischen Pool-Roboter ist ebenfalls empfehlenswert. Etwas aufwändiger gestaltet sich die Pflege des Schwimmteichs, bei der man sich zusätzlich um die Pflanzen kümmern sollte.
Wie beim herkömmlichen Swimmingpool sind auch bei Bio-Pools und Schwimmteichen optionale technische Details möglich. «Da das Wasser ständig im Kreislauf ist, kann es über Massage- oder Schwalldüsen zurück ins Becken geführt werden», erläutert Renate Schiegg. Auch darf das Pool-Wasser zusätzlich beheizt werden, entweder mittels einer Solar-Rollladenabdeckung, oder, je nach Gemeinde, mit einer Wärmepumpe. Wer sich neben Wellness auch etwas Fitness vom Pool wünscht, kann ihn mit einer Gegenstromanlage ausstatten. Je länger der Pool, desto besser lässt es sich darin schwimmen. «Wir bauen häufig Schwimmbecken mit Abmessungen von zirka acht auf vier Metern», sagt die Fachfrau. Je nach verfügbarem Raum und Budget darf es aber natürlich grösser oder kleiner sein. «Das kleinste Becken, das wir gebaut haben, mass drei auf drei Meter», erinnert sich Renate Schiegg.
Die Beckengrösse wie auch die Gestaltung des Pools richtet sich meist nach dem vorhandenen Platz und der Beschaffenheit des Grundstücks. «Wir gestalten jeden Pool individuell und passen ihn sowohl dem Grundstück als auch der Architektur des Hauses an», sagt Stefan Lehnert. «Dafür besichtigen wir das Grundstück vor Ort, bevor wir einen Gestaltungsvorschlag für Pool und Garten machen.» Ganz egal, ob man den Bio-Pool oder Schwimmteich gleichzeitig mit dem Haus baut oder einige Jahre danach, die Fachfrau rät, die Planungsphase nicht zu unterschätzen. «Es braucht eine fundierte Beratung, Fachplanung und ausreichend Gespräche mit der Bauherrschaft, um einen Pool zu planen, der sowohl zum Haus als auch zu den Bewohnern passt», sagt Stefan Lehnert. «Denken Sie auch daran, dass es für den Bio-Pool oder Schwimmteich genauso wie für ein herkömmliches Schwimmbad eine Baubewilligung von der Gemeinde braucht.»
«Ein Bio-Pool unterscheidet sich optisch kaum von einem Chlor-Pool.»Stefan Lehnert
«Bei einem Schwimmteich steht die Natur im Vordergrund.»Renate Schiegg