Das bunte Leben zelebrieren
Wer Freude am Bauen hat, wird es kaum beim einen Mal belassen. Dieses Haus im Kanton Luzern ist das zweite Eigenheim dieser Familie und strahlt mediterranes Flair aus.
Gelebte Passion für Architektur und Interior-Design
«Wäre mein Mann nicht in die Fussstapfen seines Vaters getreten, wäre er wohl Architekt geworden», sagt die Bauherrin. Ihr Mann ist gelernter Sanitärinstallateur und führt das in der Haustechnikbranche etablierte Familienunternehmen in zweiter Generation. Dieses Haus ist bereits das zweite, das er selbst entworfen hat. Mithilfe des Architekten Franz Amberg konnte das Paar die eigenen Vorstellungen verwirklichen.
Die Bauherrin
«Bei der Planung unseres Hauses haben wir nicht irgendwelche Ideen abgeschaut, sondern stets versucht, in uns hineinzuhören, um herauszufinden, was uns wirklich gefällt», erzählt die Bauherrin. Wohnen bedeutet für sie Lebensqualität. Als Krankenpflegerin bekomme sie Einblick in verschiedenste Wohnsituationen. «Wie man wohnt, ist immer Geschmackssache. Für mich muss es nicht hochstehendes Design sein. Mir ist viel wichtiger, dass man das Leben im Haus spürt. Das Zuhause muss bequem sein und Freude bereiten. Auch die Kinder müssen sich wohlfühlen.» Innenarchitektur habe sie schon immer fasziniert. Tapeten und Fliesen sind für sie Elemente, die dem Interieur Ausdruck verleihen können. Das wird spätestens beim Rundgang durchs Haus deutlich. Während das Stillleben im Grossformat die antike Möblierung des Wohnzimmers rahmt, lassen Dschungeltapeten die Kinderzimmer in ein eigenes Reich eintauchen. Farbige Fliesen setzen gezielt Akzente – bei der Haustür, im Lichthof, im Weinkeller, in der Küche oder in den Badezimmern. «Bunte oder gemusterte Fliesen haben mir schon immer gefallen und werden mir nie verleiden», sagt die Bauherrin. In der Küche habe die Gestaltung mit den glasierten Terrakottafliesen begonnen. Diese Idee habe sich dann weiterentwickelt, sodass später sogar eine ganze Badkollektion in Zusammenarbeit mit der Firma Talsee entstanden sei – die Special Edition Artisan. «Ich wünschte mir für die Badezimmer etwas, das Feriengefühle weckt», so die Bauherrin. Weil sie auch nach dem Rundgang durch den Showroom des Familienunternehmens nicht fündig wurde, kam der Impuls für eine Eigenkreation. So entwickelte das Ehepaar moderne Badmöbel mit Fronten aus Terrakottafliesen.
Details mit eigener Geschichte
Die übrigen Räume lassen ebenfalls Ferienstimmung aufkommen. Nebst den Fliesen sind auch die hohen Decken, das Parkett mit Fischgratmuster und die Luster von französischen Schlössern inspiriert. «Die antiken Kronleuchter sind von einem alten Haus im Bürgenstock», erzählt die Bauherrin, «die Hausbesitzerin wollte sie nicht einfach verkaufen, sondern jemandem geben, der wirklich Freude daran hat.» Im Kontrast dazu stehen die bunten, modernen Pendellampen, die bereits an der Decke im Obergeschoss hängen. Tagsüber dekorieren sie den Lichthof, und abends imitieren sie den natürlichen Lichteinfall. Dieses an Schnüren hängende Ensemble mit Schirmen in satten Farben sei ein Vorschlag des Architekten gewesen, wie der Bauherr später erklärt.
Was man aussen wahrnehmen kann, findet man innen wieder: Die runden Fenster sind auch im Hausinneren golden gerahmt, und der Valser Quarzit, der für die Fassade ausgesucht wurde, verkleidet drinnen das Cheminée. «Den Stein haben wir persönlich im Steinbruch in Vals ausgesucht», erzählt die Bauherrin weiter. Ihr gefiel der goldene Schimmer, der bei Sonnenlicht zum Vorschein kommt, weil dieser Wärme ausstrahlt. Das Cheminée ist nicht der einzige Raumtrenner. Die Vorhänge haben ebenfalls eine zonierende Funktion und verbessern die Raumakustik. Grosse Fenster machen den Garten vom Wohnzimmer aus erlebbar. Vom Frühling bis zum ersten Schnee wird das Haus von einer Blütenpracht umgeben. So beweist die Bauherrin, dass man auch im Garten – wie drinnen mit Tapeten und Fliesen – mit durchaus wenig Aufwand viel bewirken kann.
«Bei unseren vielen Ideen waren wir froh, dass unser Architekt uns so gut führen konnte», sagt der Bauherr. So sei es möglich gewesen, dass aus den verschiedenen Einfällen ein stimmungsvolles Ganzes entstanden sei. Aus seiner Erfahrung rät er, einen guten Architekten zu suchen und sich auf das Projekt Eigenheim einzulassen. Er fordert auch dazu auf, ruhig mutig zu sein und sich gestalterisch etwas zuzutrauen. Seine Frau stimmt zu. «Das Leben ist vergänglich. Es wäre doch zu schade, um langweilig zu wohnen.»
Architekten-Interview
Franz Amberg, man spürt, dass dieses Haus die Persönlichkeit der Bauherrschaft reflektiert. Das Ehepaar konnte viele Wünsche verwirklichen und fühlte sich durch Sie gut geführt. Wie haben Sie die Entwurfsarbeit erlebt?
Die Bauherrschaft hat mir ihre Ideen und Vorschläge unterbreitet. Wir haben diese zusammen besprochen und uns immer wieder intensiv damit auseinandergesetzt. Ich habe dann die Inputs in den Entwürfen berücksichtigt und stetig überarbeitet. Neue Gedanken und Ideen flossen ein, bis dann das Projekt stand.
Der Bauherr berichtete, dass die runden Fenster eine Herausforderung darstellten. Weshalb waren diese so knifflig?
Es war technisch sehr anspruchsvoll zu lösen, damit es zu einem späteren Zeitpunkt nicht zu undichten Stellen kommt. Mit speziellen Zargen und einem Entwässerungssystem konnte diese Herausforderung schliesslich gelöst werden.
Welche Hürden mussten noch überwunden werden?
Die verschiedenen Materialien wie keramische Platten, Parkett und Messing, die insbesondere in der Küche zusammenkommen, mussten in Einklang gebracht werden.
Was ist Ihr persönliches Highlight?
Das Haus als Ganzes integriert sich sehr gut in die Umgebung. Besonders gefällt mir die Fassade mit dem Naturstein Valser Quarzit. Insgesamt war die Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft hervorragend. Es war spannend für mich, ihre ungewöhnlichen Ideen umsetzen zu dürfen.
Pläne
TECHNISCHE ANGABEN
[ ARCHITEKTUR ]
Amberg Architekten AG, ambergarchitekten.ch
[ KONSTRUKTION ]
Bauweise: Einsteinmauerwerk mit Natursteinfassade (Valser Quarzit) | Flachdach
[ Raumangebot ]
Nettowohnfläche: 280 m² | Anzahl Zimmer: 6
[ Ausbau ]
Boden: keramische Platten, Eichenparkett | Wandbeläge: Weissputz, keramische Platten, Naturofloor | Fenster: Metall, Holz-Metall
[ Technik ]
Erdsonden-Wärmepumpe | Fotovoltaikanlage