Keine Angst vor Gold und Glanz
Als die Bauherrenfamilie mit russischen und griechischen Wurzeln endlich ein eigenes Haus komplett von Grund auf baute, erfüllte sie sich sämtliche Wünsche.
Grosszügig und mondän
Wer das Haus durch die teilverglaste Eingangstüre im obersten Stock betritt, findet sich in einem offenen Entrée wieder. Ein Garderobenraum schafft Ordnung: Die Kleider, Schuhe und Schultaschen der Kinder verschwinden einfach hinter der Tür. Aus dem Flur gelangt man zum offenen Wohn- und Essbereich, der den Löwenanteil des Geschosses einnimmt. Dadurch, dass der obere Stock den Wohn- und nicht den Schlafräumen überlassen wurde, geniesst die Familie durch die bodentiefen Fenster des Wohnzimmers eine grosszügige Aussicht. Der offene Dachraum lässt den Wohnbereich noch grösser wirken. Die weissen Holzbalken mit indirekter Beleuchtung sorgen dafür, dass die Raumhöhe nicht überwältigt. Das Esszimmer und die Küche sind zum Wohnzimmer hin nicht komplett offen, sondern lassen sich durch einen breiten Durchgang erreichen. Eine Tapete mit barock anmutendem Floralmuster gibt den Ton an: Gold auf Weiss im Wohnzimmer, Gold auf Schwarz im Esszimmer. Das sich wiederholende Muster und das Nussbaumparkett verleihen den Räumen Einheit. Die restlichen Wände hat die Familie in einem warmen Beige-Ton streichen lassen. «Wir wollten weisse Decken, aber keine weissen Wände», sagt die Bauherrin. Ein grosser Balkon, der ebenfalls vom Giebeldach geschützt ist, erweitert die Räume nach aussen und dient der Familie im Sommer als Essplatz. Die weisse Küche von Hans Eisenring hat die Bauherrschaft mit einem in Granit eingefassten Ethanolcheminée vom Esszimmer trennen lassen. «Wir wollten nicht, dass man vom Esstisch aus direkt in die Küche blicken kann», sagt der Bauherr. Dabei wurden die Granitplatten so ausgeklügelt zugeschnitten, dass der Raumteiler wie aus einem Steinblock gehauen aussieht. Derselbe Stein bildet zudem die Abdeckung der geräumigen Küche. Dies ist der einzige Ort im Haus, an dem man eine direkte Deckenbeleuchtung findet. «Fast alle Lampen im Haus sind entweder Steh- und Tischlampen oder indirekte Lichtquellen», sagt der Bauherr.
Räume verbinden
Genau zwischen dem Wohn- und dem Esszimmer liegt die Treppe zu den unteren Stockwerken. Das Parkett zieht sich auch auf den Stufen nahtlos weiter, was eine besondere Kohärenz schafft. Ein Kristallkronleuchter erstreckt sich im offenen Treppenauge über alle Stockwerke hinweg – eine Sonderanfertigung, welche die Räume miteinander verbindet. Im mittleren Stock befinden sich das Büro sowie die Schlafräume samt Badezimmer, im untersten ein Fitnesszimmer, Kellerräume und der Zugang zur Garage. Obwohl die Treppe im Herz des Hauses liegt, erhält sie auf der ganzen Höhe Tageslicht: Anstatt von Wänden hat die Bauherrschaft die angrenzenden Räume – Büro und Fitnesszimmer – mit Glas abtrennen lassen. Um trotzdem Geborgenheit zu schaffen, wurden die Glasscheiben teilweise satiniert, und zwar im selben Muster wie die Tapete, die sich aus dem Wohnraum an der Treppe entlang hinunterzieht. «Diese Idee haben wir aus einer Moskauer Wohnung», erinnert sich die Bauherrin. «Moskau war eine wichtige Inspirationsquelle für uns», ergänzt ihr Ehemann. «Aber wir haben uns auch sonst viel und gerne mit der Einrichtung beschäftigt und sind in zahlreiche Einrichtungshäuser und Ausstellungen gegangen. So stammen kaum zwei Möbelstücke vom selben Anbieter.»
Das grosse Engagement des Ehepaars hat sich ausbezahlt. Das opulent gestaltete Interieur ihres neuen Zuhauses entspricht genau ihrem Geschmack und ist gefüllt mit Lieblingsstücken – viele davon zufällige Entdeckungen. «Die Sachen, die man zufällig findet, bereiten einem später oft am meisten Freude», weiss die Bauherrin. Geholfen hat der Familie ihre Erfahrung mit verschiedenen Wohnsituationen in der Schweiz und im Ausland. «So wussten wir schon, was funktioniert und was nicht», erklärt die Bauherrin. «Man plant und baut das Haus individuell für die eigenen Bedürfnisse», ergänzt der Bauherr. «Sich etwas zu trauen, das gehört zum Bauen dazu.»
Technische Angaben
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[ Architektur ]
Thomas Furter | Bellevuestudio, Zürich www.bellevuestudio.ch
[ Konstruktion ]
Konstruktion: Massivbau | mineralischer Aufbau | Giebeldach | Fassade: verputzt
[ Raumangebot ]
Nettowohnfläche: 210 m² | Anzahl Zimmer: 5,5
[ Ausbau ]
Boden: Nussbaumparkett | Wände: Tapeten, Verputz, Feinsteinzeugplatten in den Nassräumen | Fenster: Aluminium | Türen: Holz
[ Technik ]
Fussbodenheizung | Wärmepumpe | Komfortlüftung