Parkett oder Platten?

Der Bodenbelag wird einerseits von der Architektur, andererseits vom persönlichen Geschmack und dazwischen von vielen weiteren Faktoren bestimmt.

Parkett wie diese Landhausdiele aus Eichenholz ist langlebig, braucht aber Pflege.

Interview Eva Hediger | Fotos HGC

Martin Bircher, welcher Bodenbelag ist derzeit ­beliebter: Parkett oder Platten?
Beide Bodenbeläge erfreuen sich in der Schweiz grosser Beliebtheit. Aufgrund der vielen neuen Techno­logien in der Keramikindustrie wirken Plattenböden immer authentischer. Sie erfreuen sich deshalb steigender Nachfrage.

Was sind die neuesten Trends bei Keramik?
Der Trend geht in Richtung Grossformat. Die Industrie stellt heute sehr viele Fliesen in einem Format von 1200 × 2800 mm und grösser her. Diese Fliesen vermitteln ein grosszügiges Raumgefühl und sorgen für ein modernes Erscheinungsbild. Zudem können mit neuer Glasurtechnik Oberflächen produziert werden, die in Optik und Haptik sehr realistische Imitationen von Naturstein oder Holz hervorbringt.

Was spricht sonst noch für einen Plattenboden?
Platten gibt es in diversen Ausführungen, Farben und Formaten. Keramikplatten sind sehr robust, gut zu ­reinigen und pflegeleicht.

Welche Vorteile hat Parkett?
Parkett gibt ein heimeliges und warmes Wohngefühl. Da es sich um ein Naturprodukt handelt, ist jeder ­Belag ein Unikat.

Welcher Bodenbelag ist langlebiger?
Grundsätzlich sind beide Bodenbeläge sehr langlebig. Parkett muss jedoch intensiver gepflegt und unterhalten werden, damit er über eine lange Zeit schön bleibt. Bei Keramik kann man grundsätzlich nicht viel falsch machen. Ausserdem können hartnäckige Flecken gut entfernt werden.

Wirkt wie ­Naturstein, ist jedoch Keramik: die grossformatigen Fliesen «Elara».

Also der ideale Bodenbelag für alle, die Kinder oder Haustiere haben?
Punkto Reinigung und Langlebigkeit ist Keramik ­sicher die richtige Wahl.

Was müssen Eltern oder Haustierhalter bedenken, wenn sie sich für Holz entscheiden?
Holz ist ein wunderbarer Werkstoff und bestens für Familien oder Menschen mit Haustieren geeignet. Man muss sich bewusst sein, dass im Verlauf der Zeit gewisse Schäden und Flecken am Parkett entstehen, die ohne professionelle Hilfe nicht zu beheben sind.

Wie wird ein Parkettboden repariert?
Je nachdem, wie das Parkett beschädigt wurde, gibt es unterschiedliche Massnahmen. Diese reichen von ­der normalen Grundreinigung und der neuen Ölung bis zum Abschleifen oder Austausch einzelner Dielen.

Keramikböden sind einfacher zu reparieren?
Verunreinigungen und Flecken auf Keramikböden können Bauherrschaften einfacher entfernen als solche auf Parkett. Beschädigte Fliesen müssen aber immer von einer Fachperson ausgetauscht werden.

Parkett verändert sich im Laufe der Zeit farblich. Ein Grund, Platten zu wählen?
Das kommt auf die persönlichen Empfindungen der Bauherren an. Falls diese den Anspruch haben, dass sich der Boden im Laufe der Jahre nicht verändert und möglichst lang neu aussieht, sollte die Wahl auf Keramikplatten fallen.

Angenommen, die Bauherrschaft entscheidet sich für Platten. Welche weiteren Fragen muss sie sich jetzt stellen?
Grundsätzlich sind alle Keramikbeläge sehr pflegeleicht und robust. Man sollte einfach darauf achten, dass in Feucht- oder Nassbereichen Fliesen verwendet werden, die den nötigen Anforderungen an die Tritt­sicherheit genügen, damit ein sicheres Gehen möglich ist.

Kann im Nass- und Feuchtbereich auch Parkett ­verlegt werden?
Ja, diese Möglichkeit gibt es. Dabei ist es wichtig, sich mit einem qualifizierten Parkett- beziehungsweise ­Bodenleger zu besprechen, um einen fachgerechten Einbau sicherzustellen. Während der Nutzung muss darauf geachtet werden, dass kein Wasser über längere Zeit auf dem Parkettboden liegen bleibt.

Was für Entscheidungen fallen an, wenn man beschliesst, in anderen Räumen Parkett zu verlegen?
Es gibt eine grosse Vielfalt an Produkten. Die Hauptfrage ist jedoch, ob man das Parkett versiegelt oder ­geölt haben möchte. Bei einem versiegelten Boden braucht es neben der normalen Unterhaltsreinigung keine zusätzliche Pflege. Ein geölter Boden muss mit der richtigen Bodenseife gereinigt und je nach Nutzung ungefähr alle zwei Jahre neu geölt werden. Das mag aufwendig sein, dieser vermeintliche Nachteil wird jedoch durch die natürliche Erscheinung des ­Holzes wieder wettgemacht.

Welcher Belag funktioniert besser mit einer Bodenheizung?
Die meisten Parkettarten funktionieren gut in Verbindung mit einer Niedertemperaturbodenheizung. Die Oberflächentemperatur darf dabei nie und an keiner Stelle 27 Grad Celsius überschreiten. Bei keramischen Fliesen gibt es überhaupt keine Bedenken. Der Energieverbrauch für die Bodenheizung ist bei keramischen Fliesen tiefer, da die Wärmeleitfähigkeit der Fliese ­höher ist als bei Holz.

Was machen Bauherrschaften bei der Wahl des ­Bodenbelags häufig falsch?
Grundsätzlich sind Bauherrschaften heute sehr gut informiert und verwenden häufig die richtigen Produkte am richtigen Ort. Am häufigsten kommt es jedoch vor, dass sich Bauherrschaften in den Ausstellungen für ­einen Belag entscheiden, der ihnen nach dem Einbau im Eigenheim nicht mehr gefällt.

Ihr Tipp, damit das nicht passiert?
Wir empfehlen immer, den Belag vor dem Einbau nochmals zu prüfen und mit der Fachperson die Verlege­richtung und die Fugenfarben zu besprechen. Ausserdem ist die Wahl des Handwerkers oder der Handwerkerin sehr wichtig. Deshalb empfehlen wir, Unternehmen zu wählen, die Mitglieder der ­jeweiligen Berufsverbände und von diesen anerkannt sind.

Martin Bircher 
Leiter Verkauf Wand- und ­Bodenbeläge
HG Commerciale
hgc.ch

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