Ein Fall für Innenarchitektur
Das Innenleben dieser Maisonette in Locarno wurde komplett umgekrempelt und bietet heute der Familie Geborgenheit, ein elegantes Interieur und Weitsicht mit Blick auf den Lago Maggiore.



Das Projekt
Auf der Suche nach einem Zweitwohnsitz im Tessin bot sich der Bauherrschaft eine wunderbare Maisonette in einer grossen zehnjährigen Wohnüberbauung in Orselina an, mit riesiger Terrasse und einem grandiosen Blick auf den Lago Maggiore, aber mit einem sehr ungünstigen Grundriss und einem–trotz des beachtlichen Kaufpreises–unsorgfältigen, lieblosen Innenausbau. Da die Bauherrschaft das Tessiner Ferienhaus von der Architektin Susanne Fritz kannte, bestand von Anfang an ein gegenseitiges Vertrauen. Das bildete die Grundlage für einen radikalen Entscheid: «Wir haben den Grundriss komplett reorganisiert, neue Einbauten integriert, Bad und Küche neu gestaltet und ein entsprechendes Beleuchtungskonzept realisiert», so Architektin Susanne Fritz. «Es war für mich ungewöhnlich, derart radikal agieren zu dürfen. Bei unserer Analyse des Bestands bin ich sehr vorsichtig vorgegangen. Als die Bauherrin mir immer wieder das Signal gab ‹Weg damit!›, war mit einem Mal alles klar: Tabula rasa.»
«Mit einem Mal war alles klar: Hier geht nur Tabula rasa!»

Das Konzept
Warme, natürliche Oberflächen und Materialien bestimmen neu die zweigeschossige Wohnung mit einer lichtbespielten Treppe ins Obergeschoss. Da an der Bausubstanz mit integrierter Bodenheizung und den technischen Anschlüssen nichts grundlegend verändert werden konnte, hat Susanne Fritz einen Boden-und Wandbelag gewählt, der den Räumen ein komplett verändertes Raumgefühl gibt: «Wir haben auf den bestehenden Keramikbelag Terrazzofino gespachtelt, im Bad auch auf die Wände», so Susanne Fritz. Diese beige samtig-taktile Oberfläche gibt den Wohnräumen eine Wärme, die sich neu mit den Schreinerarbeiten (Küchen-und Nischen-sowie Kücheneinbauten) aus Kastanienholz–ein typisches Tessiner Baumaterial–im Wohnraum harmonisch, im Bad mit schwarzem Stahl und Glas sowie Weiss kontrastreich verbindet. Die sehr wohnliche Atmosphäre wird im Wohnraum noch durch Tapeten mit filigranen floralen Motiven ergänzt, die auf profilierte Rahmen aufgezogen sind und so zudem akustisch wirksam sind.




Asiatischer Lifestyle
Bezüglich der Möblierung und der Badmöbel hatte die Bauherrschaft ganz konkrete Vorstellungen. Da die Familie einige Jahre in Singapur gelebt hat, war es der Bauherrin wichtig, dass das in die Ferienwohnung einfliesst. Susanne Fritz schlug deshalb bei den Möbeln Brands vor, die einen japanischen oder asiatischen Bezug haben. Deshalb fiel die Wahl unter anderem auf die Marke Time & Style aus Tokio und Stellar Works, ebenfalls ein Label mit asiatischen Wurzeln und mit Fokus auf zeitloses Handwerk und eine moderne asiatische Ästhetik. Eine Besonderheit, die der Maisonette ein ikonisches Merkmal verleiht, ist das Wandgemälde: ein von Hand gemalter Drachen, der sich das Treppenhaus hochwindet. Entworfen und realisiert wurde dieses Werk von der Künstlerin und Textildesignerin Ginny Litscher. Susanne Fritz ist es gelungen, aus dieser «Durchschnittswohnung» ein Bijou zu machen, in dem sich Tessiner Flair, asiatische Anmutung und ein hoher Anspruch an den Ausbaustandard perfekt miteinander verweben.