Ein Fall für Innenarchitektur
Im südlichen Stadtteil Luxemburgs entwarf die Zürcher Innenarchitektin Ina Rinderknecht ein Penthouse, das seiner Bewohnerin einen Zufluchtsort bieten soll.
Text Nuria Peón | Fotos Patty Neu
Das Projekt
«Le Cerisier» ist eine 170 m² grosse Penthousewohnung, die sich im Herzen von Gasperich befindet, einem wachsenden Stadtviertel im Süden Luxemburgs. Ursprünglich befanden sich auf dieser Fläche zwei separate Wohneinheiten, wobei diese Grundrisse beim Umbau geschickt zusammengelegt und deren Wohnfläche neu arrangiert wurde. Die daraus entstandene Raumkomposition trennt gekonnt Koch-, Ess- und Wohnbereich vom Schlafbereich und ist von zwei grosszügigen Dachterrassen gerahmt, die sich über die gesamte Fassadenlänge erstrecken.
«Wichtig bei der Planung war für mich, interessante Perspektiven und Durchblicke im Rauminnern zu schaffen», erzählt Ina Rinderknecht und fügt an: «Die Bauherrin wünschte sich eine gut organisierte, strukturierte sowie übersichtliche Wohnung mit fliessenden Raumübergängen. Also machten wir Letzteres zu einem elementaren Bestandteil unseres Designs.»
Das Konzept
Die Wohnungseigentümerin ist geschäftlich oft auf Reisen. Deshalb war es für sie wichtig, ein Zuhause als Zufluchtsort zu haben. «Das Penthouse sollte sich wie eine Hotelsuite anfühlen, die für sie gemacht ist», erklärt Ina Rinderknecht das Gestaltungskonzept. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, schenkte sie den Details wie der gezielten Beleuchtung, der Materialisierung und dem Farbkonzept besondere Aufmerksamkeit. Die Räume sollten modular und intim sein, weshalb raumhohe Türen eingesetzt wurden, welche die Bereiche klar voneinander abgrenzen und dennoch ein einheitliches Raumbild erzeugen.
Das Material
In der gesamten Wohnung setzte die Innenarchitektin eine Palette mit neutralen Farben ein, um die von der Bauherrin gewünschte helle und offene Atmosphäre zu schaffen. Dieses Schema verläuft vom dezenten Natursteinboden (Kalkstein Crema d’Orcia) bis zur Einrichtung und bis zu den Vorhängen. Kissen und Esszimmerstühle sorgen für frische Farbakzente und ergänzen das besinnliche Ensemble.
Auch bei der Beleuchtung wurde darauf geachtet, dass diese eine Stimmung ausstrahlt, die derjenigen einer 5-Sterne-Suite entspricht. Die vielen Türen, die es in diesem Projekt gibt, sind in unterschiedlichen Materialien ausgeführt. Das, um ein spannendes Bild zu erzeugen und damit sie auf die spezifische Funktion der Räume verweisen. Einige bestehen beispielsweise aus transparentem Glas, andere wiederum haben Einlagen aus geripptem Glas für mehr Privatsphäre, und im Wohnbereich setzt eine Drehtür mit Metallgittereinlage ein Statement. Ein ebenfalls besonderes Detail sind die unauffälligen Einbauschränke. Diese bestehen aus natürlichem Eichenholz und sind mit feinstem Leinen bezogen.
Die Innenarchitektin
Ina Rinderknecht ist in Seoul, Südkorea, geboren und aufgewachsen. Am Instituto Europeo di Design in Mailand erwarb sie ihren Hochschulabschluss und anschliessend, ebenfalls in Mailand, den Master of Arts in Design an der Domus Academy. Im Jahr 2006 gründete sie ihr internationales Innenarchitekturbüro in San Francisco, das sich auf High-End-Hospitality-Projekte und private Luxusimmobilien spezialisiert hat. 2008 eröffnete Ina Rinderknecht ein zweites Büro in ihrer Heimat Zürich, in Erlenbach am Zürichsee. Die Innenarchitektin verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz in der Innenarchitektur, sodass ihre Philosophie alle Elemente eines Projekts umfasst.