Interior
Die Architektin Barbara Bachmann hat eine klassische Pariser Haussmann-Wohnung für eine junge Familie umgebaut und ihren Bedürfnissen angepasst.
Das Projekt
Das 105 m2 grosse Apartment, das von einem Ehepaar mit Kleinkind erworben wurde, befindet sich in einem klassischen Haussmann-Bau. Georges-Eugène Haussmann war Mitte des 19. Jahrhunderts damit beauftragt worden, Paris umzugestalten. Er errichtete Wohnungskomplexe mit fünf bis sieben Stockwerken aus weissem Sandstein mit typischen Pariser Balkonen, in denen unterschiedliche Gesellschaftsgruppen zu Hause waren.
Das kleinteilige Dachgeschoss war den Dienstangestellten zugewiesen, während sich im zweiten Stock die sogenannte «bel étage» mit grosszügigen Wohnungen für das wohlhabende Bürgertum befand. Je höher man sich durch das Gebäude bewegte, desto weniger Ornamente waren in der Innenarchitektur zu finden.
Die junge Familie war auf der Suche nach einer Wohnung in einem solchen Gebäude, die drei Schlafzimmer sowie einen grossen Wohnraum beherbergen könnte. Als sie das perfekte Apartment gefunden hatte, bedurfte es dringend einer kompletten Renovierung, da die Bausubstanz seit 40 Jahren unberührt war und deutliche Mängel aufwies.
Das Konzept
Im grossräumigen Apartment musste Platz für ein drittes, wenn auch kleines Schlafzimmer geschaffen werden, das als Büro dienen sollte, bis es weiteren Familienzuwachs gibt. Ebenfalls war das Wohnzimmer, das ursprünglich 36 m2 umfasste, als offener Raum zu konzipieren, der Esszimmer sowie Küche beherbergt. «Wir beschlossen, das Entree zum Wohnzimmer hin zu öffnen», erklärt die Architektin Barbara Bachmann.Böden und Decken wurden komplett abgerissen, neu isoliert und eingekleidet – nicht zuletzt wegen eines unbemerkten Wasserschadens. «Während des Umbaus fanden wir ein aktives Wasserleck in der Decke», erzählt Barbara Bachmann. Also wurden Decken und Böden neu isoliert, um weitere Wasserschäden zu verhindern und gleichzeitig die Akustik zu verbessern.
Um den traditionellen Stil der Wohnung nicht zu verfälschen, wurden alle Stuckaturen identisch nachgeformt. Was die Dekoration angeht, bevorzugte die Bauherrin eine helle, ruhige Atmosphäre mit einer gekonnten Mischung aus Stoffen, Farben und Materialien. «In beiden Schlafzimmern haben wir den Raum jeweils so gestaltet, dass er einem Kokon gleicht. Wir haben bewusst weisse Farbtöne verwendet, die beruhigend wirken und die Möglichkeit geben, dem hektischen Pariser Stadtleben zu entfliehen», nennt die Architektin ein Beispiel.
Stauraumlösungen im Fokus
Um den für die Familie notwendigen Stauraum zu maximieren, wurden viele massgeschneiderte Elemente entworfen, die jede Ecke der Wohnung optimieren.
Die Garderobe im Eingangsbereich war für die Aufbewahrung von Mänteln und Schuhen unerlässlich und ist so gestaltet, dass sie im offenen Wohnraum nicht als Fremdkörper wirkt. «Wir haben deshalb eine Nische geschaffen, in der auf einer Seite Accessoires aufbewahrt werden können, während auf der anderen Seite eine Sitzgelegenheit entstanden ist, die das Wohnzimmer ergänzt», erklärt die Innenarchitektin. Überall lassen die vielen Stauraummöbel die Räume atmen, während Möbel, Textilien und Accessoires gezielte Farbakzente setzen.
Die Architektin
Barbara Bachmann arbeitete zehn Jahre lang im Einkauf in der Konfektionsbranche, bevor sie beschloss, Innenarchitektur in Paris zu studieren. Mit diesem Schritt erfüllte sie sich einen Traum, da sie schon seit ihrer Kindheit grosse Freude daran hat, ihren Eltern zu helfen, die mit Leidenschaft Wohnungen und Häuser renovierten.
Nach erfolgreichem Studienabschluss gründete sie im Jahr 2014 das Studio Bachmann Interior Design. Inzwischen hat sich die Innenarchitektin auf hochwertige Renovierungen spezialisiert, bei denen sie Wert auf offene Dialoge und Kreativität legt.
