Preisgekrönt
Die in Luzern ansässige Aargauerin Sarah Hossli holte sich den Design Preis Schweiz in der Kategorie «Furniture» mit «Lotte», einem Stuhl für betagte Menschen, der ihnen zu mehr Selbstständigkeit verhelfen soll.
IDEE OLÉ
Aufgrund von altersbedingten Beeinträchtigungen kann das selbstständige Hinsetzen und Aufstehen für ältere Menschen zur Herausforderung werden und ihre Freiheit im Alltag einschränken. Vor allem bedingt durch schmerzhafte Gelenke und den Abbau der Muskulatur bereitet es vielen älteren Menschen Probleme–besonders dann, wenn die Sitzfläche tief liegt und eine Armlehne fehlt. Pflegeeinrichtungen reagieren darauf mit Sitzmöbeln mit erhöhten Sitzflächen und einer massiven Konstruktion. Diese «Seniorenmöbel» sind oft klobig und unelegant, wirken unwillkürlich stigmatisierend und werden von manchen bewusst gemieden. Hier setzt das Projekt von Sarah Hossli an. Sie hat es sich zum Ziel gesetzt, einen Sessel zu entwerfen, der die funktionalen, ergonomischen und ästhetischen Bedürfnisse älterer Menschen erfüllt und zugleich mit einer angenehmen äusseren Erscheinung so einnehmend ist, dass er auch ausserhalb von Pflegeeinrichtungen genutzt wird.
DESIGN SEI DANK
Das Design wurde als Masterdiplomprojekt an der Ecole Cantonale d’Art de Lausanne (ECAL) entwickelt. Die Grundlage bildeten Untersuchungen in Pflegeheimen mit Bewohnenden–im Speziellen das Mehrgenerationenhaus Neubad in Basel–, Bewertungen von Medizinund Pflegeexpertinnen sowie -experten und das technische Know-how des Schweizer Möbelherstellers Girsberger Customized Furniture, wo der Stuhl auch erhältlich ist. «Lotte» ist ein Armlehnsessel mit hölzernem Untergestell und separaten, mit Textil bezogenen Sitz und Rückenpolstern. Sein auffälligstes Merkmal sind die nach vorn leicht ansteigenden und etwas verlängerten Armlehnen, die das Aufrichten erleichtern. Sie sind so geformt, dass sie sich sicher umgreifen lassen und als bequeme Armablage dienen. Diese ist wie eine Reling um den Stuhlkorpus geführt, bietet sich zum Abstützen an und erleichtert den Reinigungs-und Pflegekräften das Hantieren mit dem Stuhl. «Wir leben heute in einer Welt mit einer schnell wachsenden alternden Bevölkerung, die viele Fragen für diejenigen aufwirft, welche die Welt gestalten», meint Sarah Hossli und erklärt weiter: «Die Herstellung des Stuhls erfolgt nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft, er kann also sehr leicht wiederaufbereitet werden.»
