Ein Fall für Innenarchitektur
Beim Umbau dieses Wohnhauses in Zürich sollten die Zimmer insgesamt verjüngt werden, ohne dabei den Charakter der Räume zu verändern. Innenarchitekt Andrin Schweizer hat deshalb auf Farbe und samtene Textilien gesetzt.

Das Projekt
Seit den 1990er-Jahren bewohnen die Bauherren das aus drei Wohnungen bestehende Haus im Zürcher Allenmoos-Quartier. Bei dem damaligen Umbau verbanden sie die ersten beiden Etagen über eine interne Treppe zu einer Wohneinheit. Die jetzige Renovation steht unter dem Stern des Generationenwechsels. So zogen die Bauherren in die Dachwohnung und überliessen den unteren Hausteil dem Nachwuchs. Den Hausbesitzern war es ein zentrales Anliegen, ihrer künftigen Wohnung den eigenen Stempel aufzudrücken, aber auch die Wohnräume allgemein zu verjüngen und aufzufrischen.
Das Konzept
Bei der Designarbeit liess sich Innenarchitekt Andrin Schweizer «sehr stark vom Haus selbst inspirieren», wie er sagt. Die Entwürfe sollten sich am Geist des Hauses, das Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut wurde, orientieren. Am Beispiel des Cheminées wird das besonders deutlich. Die in den 1990er-Jahren eingebaute Feuerstelle wurde mit einem Cheminée ersetzt, das sich ganz selbstverständlich in die Ästhetik des Hauses einfügt – so, als wäre es schon immer da gewesen. Da der Bauherr beruflich sehr stark im arabischen Raum engagiert ist, finden sich diverse orientalische Elemente im Schlafzimmer und im Wohnbereich. Samtene Textilien, goldene und messingfarbene Beistelltische, aber auch die aufwendig gearbeitete Bettrückwand und die Nachttische versinnbildlichen
den Bezug zum Morgenland. Weil gewisse Möbel aus emotionalen, aber auch aus Kostengründen beibehalten werden sollten, müssen sich diese nahtlos in den neuen Farb- und Mustermix integrieren. So wurden die nüchternen weissen Regaleinbauten in der Bibliothek und neben dem Cheminée kurzerhand schwarz gestrichen, der helle Buchenparkettboden wurde angeschliffen und passend zum Farbkonzept dunkel gebeizt. Den alten Bauernschrank der Bauherren wie auch einige Reisesouvenirs hat Andrin Schweizer elegant mit ethnisch inspirierten Teppichen, raffinierten dekorativen Leuchten und sonstigen Dekorationsobjekten zu einem spielerischen, eklektischen Stilmix zusammengefügt, der den Charakter der Bewohner widerspiegelt.
Der Innenarchitekt
Andrin Schweizer, der wohl bekannteste Schweizer Innenarchitekt, hat sich vor über 20 Jahren der Gestaltung von atmosphärischen Innenräumen verschrieben. Die Initialzündung dafür lieferte Pipilotti Rist, die künstlerische Direktorin der Expo.02. Für ihr Team hat Andrin Schweizer gestalterische Konzepte für verschiedene Ausstellungen sowie den Pavillon «Manna» für Coop und den «SwissLove»-Komplex für Swiss Life entwickelt. Zudem machte er sich mit der Umgestaltung des altehrwürdigen Hotels Grimsel Hospiz wie auch des Flagship-Stores für Kuoni am Bellevue in Zürich einen Namen. Stets mit viel Begeisterung und Enthusiasmus widmet sich der gebürtige St. Galler jedem neuen Projekt und versucht, der Architektur entsprechend, eine adäquate innenarchitektonische Sprache zu finden. Gerade deshalb ist Andrin Schweizer für seine gestalterische Vielfalt wie auch seine Konzepte im privaten und öffentlichen Bereich bekannt.






