«Ein Haus direkt am Meer…»
Andrin Schweizer gestaltet Räume für Hotels, Firmen oder Privatpersonen. Wie der Star-Architekt selbst wohnt, worauf er besonders Wert legt und welchen Wohntraum er sich noch gerne erfüllen würde, erzählt er im Interview.

Unser Haus wurde 1961 gebaut und befindet sich im Knonauer Amt – auf der anderen Seite des Üetlibergs. Es steht an einer Lage, die man heute sicher nicht mehr bebauen dürfte. Rund um das Grundstück sind nur Felder und ein kleiner Wald. Das Haus hat eine sehr eigenständige Architektursprache und ist unverkennbar ein Kind der sechziger Jahre.Was war Ihnen beim Umbau besonders wichtig?
Der Charakter des Hauses sollte auf jeden Fall erhalten bleiben. Schliesslich war die Architektur ein gewichtiger Grund für den Kaufentscheid. Das Haus war zwar etwas heruntergekommen, als wir es übernommen haben, aber dafür ist es in der ganzen Zeit nie «kaputt renoviert» worden. Viele schöne Details konnten noch original erhalten werden. In die Struktur des Hauses haben wir nur ganz kleine Eingriffe vorgenommen, denn der Grundriss macht auch nach über fünf Jahrzehnten noch Sinn. Der einzige grössere Eingriff war die Umwandlung des ehemaligen Hallenbades in ein sehr grosszügiges Schlafzimmer mit offenem Badezimmer.
Welche Bedeutung hatte der Garten ?
Der Garten war bei der Wahl des Hauses vor allem für meinen Partner von grosser Bedeutung. Er suchte nach einem Garten, in dem noch ein Haus steht. Ich suchte nach einem Haus, wenn möglich mit Garten. In diesem Objekt haben wir die perfekte Kombination gefunden. Wobei der Garten eigentlich viel zu gross ist, um ihn zu zweit in Schuss zu halten. Inzwischen ist Gärtnern aber wirklich ein Hobby geworden, und auch ich verbringe einen Grossteil meiner freien Zeit im Garten: meistens am arbeiten an irgendwas, aber auch ab und zu in der Hängematte.
Welcher Architekturstil spricht Sie am meisten an ?
Unser Haus habe ich ja nicht zufällig gewählt. Die Architektur der fünfziger und sechziger Jahre gefällt mir persönlich sehr. Sie strahlt den fast grenzenlosen Optimismus dieser Zeit aus. Man legte sehr viel Wert auf schöne, feine Details und dachte grosszügig. Aber ich finde, es gibt in jeder Zeit sehr tolle, aber auch sehr schlechte Architektur.
Können Sie sich vorstellen irgendwann doch noch Ihr eigenes Haus von Grund auf zu bauen ?
Das ist momentan eher keine Option, aber vorstellbar ist grundsätzlich natürlich vieles. Wenn nun Geld keine Rolle spielen würde, dann würde ich gerne ein Haus direkt am Meer bauen. Es wäre eine Kombination von ganz intimen, introvertierten und ganz offenen, extrovertierten Räumen, die mit viel Glas das Meer und das Wetter zum Schauspiel machen würden. Träumen darf man ja…