Die Wahl der Wasserspender
Viel mehr als nur ein Einhebelmischer: Moderne Badarmaturen überzeugen mit innovativen Benutzerschnittstellen und elegantem Design. Peter Schmid, Geschäftsführer von Grohe Schweiz, erklärt, worauf Sie bei der Auswahl achten müssen.
Bei der Wahl der Armatur gibt es vier Dimensionen, über die man sich Gedanken machen sollte: die Technologie, die Montageart, das Design und der Preis. Technologie bedeutet die Schnittstelle zum Benutzer: Will ich einen Einhebelmischer oder eine klassische Zweigriffarmatur, brauche ich einen Thermostat oder eine elektronische Armatur? Bei der Montage hat man die Wahl zwischen Unterputz- und Aufputzarmaturen bzw. zwischen Wand- und Standarmaturen. Die Gewichtung der einzelnen Dimensionen ist individuell. Der Preis ist dabei nicht immer ausschlaggebend, da in jedem Preisbereich verschiedene Lösungen möglich sind.Was macht eine gute Armatur aus ?
Für mich ist es die Bedienbarkeit. Nehmen wir als Beispiel den Einhandmischer. Bei gewissen Armaturen ist die Bedienung so schwergängig, dass Sie gar nicht genau justieren können; der Hebel bewegt sich ruckartig und verstellt die Temperatur oder die Wassermenge zu stark. Das sollte bei einer guten Armatur nicht passieren. Das Konzept der Bedienbarkeit ist je nach Technologie anders auszulegen. Ein guter Thermostat sollte z. B. schnell auf Temperaturanpassungen reagieren, smarte Armaturen sollten intuitiv verständlich sein.
Wie hat sich die Duscharmatur gewandelt ?
Heute ist es im Neubau fast Standard, zusätzlich zur Hand- eine Kopfbrause zu installieren. Da ist alles möglich, von der simplen Brause mit 20 Zentimetern Durchmesser bis hin zum grossen Regenhimmel mit 14 verschiedenen Strahlarten, Dampf und Beleuchtung. Hier kommt wiederum die Frage nach der Bedienbarkeit auf: Wie gestaltet man die Steuerung logisch für den Benutzer ? Wir nennen unser System «SmartControl». Es funktioniert nach dem Prinzip «Drücken, Drehen, Duschen»: Die einzelnen Knöpfe sind klar gekennzeichnet, ich kann durch Drehen die Wassermenge regulieren und das Wasser auf Knopfdruck an- oder abstellen.
Müssen Waschtisch- und Duscharmatur aus derselben Serie sein ?
Nein, aber sie sollten formal zueinander passen. Im Design arbeitet man mit Grundformen wie Zylindern oder Rechtecken. Ist Ihre Waschtischarmatur auf zylindrischen Formen aufgebaut, sollte das die Duscharmatur auch sein. Dann passen sie zueinander und müssen nicht unbedingt derselben Serie angehören. Die Oberfläche und die Farbe sollten auf jeden Fall dieselben sein.
Welche Trends beobachten Sie gerade ?
Sehr stark nachgefragt werden unterschiedliche Oberflächen, z. B. nickel-, kupfer- und messingfarbene Armaturen, die es jeweils in einer glänzenden und einer gebürsteten Ausführung gibt. Ähnliche Oberflächen gab es bereits in den Achtzigerjahren, damals waren sie allerdings kunststoffbasiert. Heute handelt es sich um harte, metallische Beschichtungen, sogenannte PVD-Oberflächen, die sehr widerstandsfähig sind. Ein weiterer Trend sind innovative Benutzerschnittstellen wie SmartControl.
Welche Tipps können Sie Bauherrschaften mit kleinen Kindern geben ?
In der Dusche ist ein Thermostat ein Muss. Er regelt die Temperatur automatisch, sobald man sie einmal eingestellt hat, und bietet Komfort und Verbrühschutz. Moderne Thermostate verfügen über eine Heisswasser-Abschaltung: Sollte das kalte Wasser ausfallen, stellt sich die Dusche ab. Ferner haben Thermostate eine 38 °C-Sperre, die bewusst überwunden werden muss. Ein versehentliches Verstellen ist damit unmöglich. Ebenfalls interessant für Familien mit Kleinkindern sind Infrarotarmaturen im Tages-WC. Kinder lassen das Wasser gerne auch mal laufen. Eine Armatur mit Annäherungssensor schaltet sich automatisch ein und aus. Das spart Wasser und Energie.
Wie kann man noch Wasser und Energie sparen ?
Am Waschtisch können Sie Armaturen installieren, die in Mittelstellung kaltes Wasser geben. In der Dusche hilft eine intuitive Bedienung beim Wassersparen. Wenn Sie einen Thermostat oder SmartControl haben, können Sie das Wasser ganz einfach abstellen, während Sie sich z. B. einseifen. Bei einem Einhandmischer, wo man das Wasser zuerst von Neuem regulieren muss, stellt man es vielleicht gar nicht erst ab.
Zu welchem Zeitpunkt in der Badplanung sollte man sich mit der Armatur befassen ?
Denken Sie schon zu Beginn der Planung an die Armaturen. Die Montageart der Armatur beeinflusst den ganzen Raum. Wenn Sie am Waschtisch Wandarmaturen möchten, brauchen Sie z. B. ganz andere Waschtische. Dasselbe gilt für die Badewanne: Die Raumarchitektur verändert sich komplett, je nachdem, ob Sie eine Wannenrand-, eine Wand- oder eine freistehende Armatur einbauen.
Was ist noch zu beachten ?
Informieren Sie sich über sinnvolle Innovationen. Der Markt hat sich weiterentwickelt, trotzdem arbeitet man häufig noch mit altbekannten Produkten, einfach, weil man das schon immer so gemacht hat. Sie als Endkunde sind in der Lage, ein Bewusstsein für die Innovation zu entwickeln.