Wenn Kunst auf Badekultur trifft
Drei unterschiedliche Badezimmer, drei verschiedene Badwelten und eine Handschrift –jene des Innenarchitekturbüros Go Interiors. Starke und weiche Kontraste geben den Ton an, ohne aufdringlich zu sein. Denn das Interior-Design gibt der Kunst Raum und bildet mit ihr eine geschmackvoll inszenierte Bühne, auf der sich der Alltag abspielt.
«Die Bewohner dieses Hauses sind Kunstliebhaber und Kunstsammler. Sie hatten klare Vorstellungen davon, was sie im Design inkorporiert haben wollten», sagt Vanessa Cerasoli, die verantwortliche Innenarchitektin dieses Projekts und Geschäftsführerin von Go Interiors. Gemeinsam mit ihrem Team hat sie nicht nur die Bäder, sondern die gesamte Wohnung neu gestaltet. Obwohl die Wohnung am Zürichsee bereits in gutem Zustand war, wollte das Paar sie komplett umbauen lassen. Die Innenarchitektur sollte ihren Vorstellungen hinsichtlich Funktionalität und Ästhetik entsprechen und die Kunstsammlung würdigen. «Diese Kundschaft hatte konkrete Ideen hinsichtlich Materialisierung, und die Wohnung bot eine gute Ausgangslage, um die Wünsche der Bauherrschaft zu erfüllen», erklärt Vanessa Cerasoli.
So ähnlich und doch verschieden
So trendy wie das Interior-Design des Masterbads ist auch das Kinderbad. Doch für die zukünftigen Kinder durfte es mehr Farbe sein. Den gewünschten Farbtupfer geben die grünen Wandplatten, wobei das Fischgratmuster Bezug auf das Parkett im Haus nimmt. Was vorhin als Detail beschrieben war, das den Stilbruch schafft, ist hier dominanter: das Holz. Aus gebeiztem, gebürstetem und lackiertem Eichenholz fertigte der Schreiner Badmöbel. Das dunkle Holz harmoniert mit den tannengrünen Platten und dem Waschtisch aus weissem Acryl von LG Himac. Hier finden die schwarzen Elemente des Elternbades ihre Wiederholung und ziehen damit den roten Faden weiter: Die Armaturen und Radiatoren sind von Vola, die Metallelemente sind Spezialanfertigungen vom Metallbauer. Die dekorativen Leuchten von Roll & Hill hat die Bauherrschaft selbst ausgesucht. Sie passen hervorragend zu den schwarz umfassten Deckenspots. Der rund zehn Quadratmeter grosse Raum wirkt durch die Spiegelreflexionen noch grösser, wodurch das Raumgefühl verbessert wird. Ein Gemälde an der Wand neben der Tür setzt hier die Ausstellung vom Korridor fort und rundet die Idee von mehr Farbe im Bad in Form von Kunst ab.
Verspielter präsentiert sich das Gäste-WC. «Die geblümten Plättchen waren eine Idee der Kunden, die wir toll fanden», erinnert sich die Innenarchitektin. Besonderer Blickfang sind die kupferfarbenen Armaturen und Details, die die Schwarz-Weiss-Töne ergänzen. Obwohl dieser Raum einen Grundriss von lediglich zweieinhalb Quadrat-metern aufweist, gewinnt er durch die gekonnte Anordnung und die wohnliche Ausstattung an beeindruckender Grösse.
Bühne des Alltags
Mit einem stringenten Konzept, das auf die Wünsche der Bauherrschaft, aber auch auf die baulichen Gegebenheiten eingeht, sowie hochwertigen Materialien und Spezialanfertigungen vermögen diese Badwelten zu überzeugen. Nicht nur bei den Badezimmern, sondern auch bei allen anderen Räumen dieser Wohnung spielte Vanessa Cerasoli mit Kontrasten. Das Interior-Design ist ausdrucksstark, konkurriert aber nicht mit der Kunst. Im Gegenteil. Es gibt der Kunst und auch der Persönlichkeit der Bewohner viel Raum und bildet somit eine Bühne, auf der sich der Alltag abspielt.
Interview mit der Innenarchitektin
Vanessa Cerasoli, Sie haben ein neues Konzept für die ganze Wohnung entworfen, die komplett umgebaut werden sollte. Wodurch liessen Sie sich inspirieren?
Durch unsere Kunden und das Objekt selbst. Wie bei jedem Projekt nehmen wir zunächst die verschiedenen Wünsche der Kunden auf und erstellen ein Gesamtkonzept. Nicht alle Ideen können berücksichtigt werden, sonst verliert man den roten Faden. Das «Wow» der Kunden und ihre Zufriedenheit sind dabei stets unser Ziel.
Welche Wünsche hatte die Bauherrschaft?
Das Paar hatte schon konkrete Ideen wie beispielsweise Fischgratparkett für den Boden, weissen Naturstein im Masterbad und den Wunsch, mehr Tageslicht im Elternbad zu haben. Der Ausbau sollte so sein, dass ihre Kunstsammlung zur Geltung kommt.
Mit welchen Schwierigkeiten sahen Sie sich bei diesem Projekt konfrontiert?
Wie es bei Umbauten so ist, gibt es da und dort Einschränkungen. Bauliche Hürden gab es beispielsweise beim Masterbad. Wegen bestehender Positionen und Distanzen für den Abfluss war es nicht einfach, das Masterbad an die Fensterfront zu platzieren. Um die Neigung für den Ablauf hinzubekommen, liegt das Masterbad eine Stufe höher als das Schlafzimmer.
Was ist in Ihren Augen besonders gelungen?
Wir sind rundum happy mit dem Projekt. Die Bäder und die Küche sind toll geworden. Sie sind wirklich etwas anderes. Viele trauen sich eben nicht, etwas anderes auszuprobieren. Deshalb war es schön, an diesem Projekt zu arbeiten. Mir gefällt das Kontrastreiche insgesamt, aber speziell die Französischen Türen, die an verschiedenen Orten eingeplant wurden, und das Fischgratparkett.
Welchen Ratschlag für die Planung möchten Sie angehenden Bauherren geben?
Das Badezimmer muss seinem Zweck dienen, die Ästhetik muss aber nicht darunter leiden. Und: Less is more! Boden und Wände dürfen aus dem gleichen Material sein, das wirkt ruhiger. Man darf das Bad aber auch ausgefallener gestalten. Dazu ist auf die Kombination der Materialien und Farben zu achten.
Wie lautet Ihr persönlicher Tipp für ein wohnliches Bad?
Da Platten und Naturstein eher kalt wirken, kombinieren wir das Material gern mit Holz. Beispielsweise können die Möbel oder nur Details aus Holz sein.