Absicherung der Familie: frühzeitig vorsorgen
Beim Kauf oder Bau des eigenen Hauses geht man eine langfristige finanzielle Verpflichtung ein. Wer sich um die richtige Absicherung kümmert, ist für unvorhergesehene Ereignisse besser gerüstet. Vorsorgeberater Markus Widmer erklärt, wie und warum man seine Familie absichern sollte.
Solange die finanziellen Verpflichtungen eingehalten, also die Zinsen und Amortisationen weiterhin bezahlt werden, geschieht bis auf Weiteres nichts. Bei einer Verlängerung der ablaufenden Festhypothek und der damit verbundenen Neuprüfung könnte es aber sein, dass durch die neue Situation in der Familie die Voraussetzungen für die Hypothekargewährung nicht mehr erfüllt sind. Das kann bedeuten, dass unter Umständen kein Angebot mehr für eine neue Festhypothek gemacht werden kann, bis hin zu einer Kündigung der Hypothek mit allen möglichen rechtlichen Konsequenzen, die im schlimmsten Fall eine Versteigerung des Eigenheims umfassen können. Im Normalfall streben wir in dieser Situation aber einen sogennanten Freihandverkauf an: einen freiwilligen Verkauf durch die Hauseigentümer.Welche Optionen stehen der Familie in einem solchen Fall zur Verfügung?
Ist der Fall bereits eingetreten, empfiehlt es sich, den Vorsorgeberater einzubeziehen, um zusammen individuell passende Lösungen zu finden. Grundsätzlich ist es aber empfehlenswert, sich frühzeitig um die Absicherung der Familie zu kümmern. Selbst in gut situierten Familien wird ein unvorhergesehenes Ereignis finanzielle Veränderungen nach sich ziehen.
Wie kann man seine Familie absichern ?
Das Thema Vorsorgeschutz geht Hand in Hand mit der Finanzierung von Wohneigentum. Beim Erwerb einer Liegenschaft stellt sich die Frage, wie im Fall einer Erwerbsunfähigkeit oder eines Todesfalls die anfallenden Kosten getragen werden können. Die Grundlage dazu bietet eine saubere Vorsorgeanalyse, welche diese Szenarien konkret aufzeigt. Hier gibt es grosse Unterschiede je nach Arbeitgeber. Die Absicherung der Familie oder die Planung der Vermögenssituation hinsichtlich der Rückzahlung der Hypothekarschuld kombiniert mit der Steueroptimierung bedarf einer ganzheitlichen Lösung, welche individuell auf die unterschiedlichen Ausgangslagen der Familien abgestimmt wird.
Wo kommen Lebens-, Todesfall- und Erwerbsunfähigkeitsversicherungen ins Spiel ?
Lebensversicherungen sind oft kombinierte Lösungen, welche einen Todesfall zusammen mit einem Sparteil versichern. Bei Erleben wird die vereinbarte Summe ausbezahlt, bei Ableben während der Laufzeit wird die Summe sofort fällig. Todesfallversicherungen sind reine Risikoversicherungen: Bei Eintritt des Ereignisses wird die vereinbarte Summe ausbezahlt, dafür ist eine jährliche Risikoprämie geschuldet. Erwerbsunfähigkeitsrenten decken das fehlende Einkommen im Fall einer Invalidität ab.
Könnten Sie ein paar Beispiele für Absicherungen bei verschiedenen Haushaltstypen nennen ?
Eine Familie mit zwei Kindern ist in der Regel gut gegen Erwerbsunfähigkeit abgesichert, da in diesem Fall Renten aus der 1. und 2. Säule inklusive Kinderrenten meistens 90 Prozent des Zieleinkommens abdecken. Empfehlenswert ist noch eine Todesfallversicherung in der Höhe der 2. Hypothek. Bei einem Ehepaar über 50 sind die Kreditgeber konservativer und verlangen eine Amortisation auf Alter 60. Auch hier lohnt es sich, den Todesfall in der Höhe der 2. Hypothek abzusichern. Ein junges, kinderloses Konkubinatspaar, das aus dem Ausland zugezogen ist, hat hingegen grosse Lücken bei Erwerbsunfähigkeit, da noch wenig Leistungen aus der 1. Säule zu erwarten sind. Hier empfehlen sich eine Erwerbsunfähigkeitsrente sowie eine hohe Todesfallleistung für die Absicherung der Hypothek und des Konkubinatspartners. Wenig Absicherungsbedarf besteht bei Familien, die ihr Wohneigentum mit einem hohen Eigenkapitalanteil finanzieren.
Zu welchem Zeitpunkt sollte man sich um die Absicherung kümmern ?
Die Vorsorgeanalyse lohnt sich bereits vor dem Hauskauf. Spätestens beim Hauskauf ist sie aber dringendst empfohlen, da hier grosse Verbindlichkeiten auf eine lange Zeit bestehen.
Was würden Sie frischgebackenen Hauseigentümern sonst noch empfehlen ?
Wichtig ist, einen Vorsorgeberater Ihres Vertrauens beizuziehen, welcher Ihnen die Möglichkeiten für unvorhergesehene Fälle wie auch für die Tragbarkeit im Alter aufzeigt. Die Beratungsperson sollte die individuelle Situation des Kunden betrachten und darauf aufbauend eine nachvollziehbare Absicherungslösung aufzeigen.